Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

II. Materia medica und Toxikologie. 
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Zinc. cyanic. schritt, das er anfangs p. d, zu 4- Gr., dann zu 
1 Gr. alle Stunden, mit Unterbrechung von 1—3 Tagen neh 
men liess. Nachdem mit diesem Mittel so .4 Wochen fortge 
fahren worden war, trat solche Besserung ein, dass Pat. jetzt 
den ganzen Tag ruhig auf dem Stuhle sass und nur einer Krücke 
bedurfie, wenn sie im Zimmer umhergehen wollte, da die un 
tern Extremitäten wie gelähmt waren. Unter nochmals fortge 
setztem, doch seltenem Gebrauch des Zinc. cyanicum mit Ein 
reibungen des Spir. Rorism. in Unterextremitäten und. ilück- 
grath kehrte die völlige Gesundheit zurück, so dass sie nicht 
lange nachher den Verf. zu Fuss, ohne alle Unterstützung im 
Gehen, besuchte. [Hufeland’sJovrn. d. pract. Ilcilk. 1835. Dec.] 
11. Glückliche Anwendung des Kalomels bei 
einem neugebornen Kin de durch die Muttermilch; 
von Dr. Pauli zu Berlin. Eine Mahlersfrau, die nach einan 
der 5 Mädchen geboren batte, gebar am 1. Juli 1833 einen 
wohlgestalteten, scheinbar gesunden Knaben. Einige Tage nach 
der Geburt aber erschienen auf der ganzen Oberfläche des Kör 
pers Geschwülste in unglaublicher Menge, von der Grösse ei 
nes Hirsekorns stufenweise bis zu dev eines Gänseeies. Letz 
tere sassen vorzüglich am Halse und unter dem Anne. Alle 
waren hart, schmerzhaft und zum Theil braunrolh. Am 14. 
Juli wendete sich die Mutter an P. Da dem Kinde selbst die 
passenden Mittel nicht gegeben werden konnten, entschloss sich 
P., obgleich die Mutter weder an Fluor albus, noch an Scro- 
phulosis, nur an Krämpfen gelitten, der Vater dagegen an 
Phlhisis und , scrophulösen Geschwüren noch leidet, derselben 
ohne Verzug Kalomel zu geben, um durch die Muttermilch 
umstimmend auf Drüsen- und Lymphsystem des Kindes zu wir 
ken und zwar mit bestem Erfolge. Die Mutter bekam Anfangs 
täglich 2 Gr. Kalom. mit Sacch. alb., Morgens und Abends in 
den ersten 8 Tagen 4 Pulver, in den folgenden 8 Tagen aber 
nur einen Tag um den andern dieselbe Gabe. Aeusserlich liess 
P. die Geschw ülste mit Ung. hijilrarg. ein. einreiben und war 
me Umschläge von gekochter Hafergrütze mit Chamiilen, Flie 
derblumen und schwarzer Seife nur auf die grössesten und här 
testen auflegen, überdiess aber das Kind täglich Morgens lau 
warm mit Waizenkleie 10 Minuten baden. Schon nach 8 Ta 
gen konnte man eine bedeutende Veränderung wahrnehmen. 
Das Kalomel wirkte auf die Mutter weder abführend, noch 
m irgend einer andern Weise, dagegen auf das Kind so, dass 
täglicli eine Menge verschiedener Unreinigkeiten durch den Stuhl 
abgelührt wurden. Die grossem Geschwülste w r urden weich 
und entleerten später Eiter. Nachdem diese Mittel 4 Wochen 
gebraucht worden waren und nachdem man das Kalomel in 
den letzten 14 Tagen in noch grossem Zwischenräumen, näm 
lich alle 4 Tage nur 1 Gr. gegeben hatte, war die Haut ganz 
rein, — Da sämmtliche Mädchen dieser Eltern nie an scrophu-
	        
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