Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

40 II. Materla medica und Toxikologie. 
pliciren und Cataplams auf die Fussohlen legen. Nach ^ Stun 
de waren die Krampfe nach erfolgter Leibesölfnung verschwun 
den und der Knabe schwitzte und fieberte bis nacli Mittag. 
Die gereichten Pulver förderten heute und die folgenden Tage 
viel und stinkenden Koth zu Tage, und darunter auch mehrere, 
ganz verschluckte Rosinen- und dergleichen Kerne. Am 5. Mor 
gen nach Beginn der Krankheit trat der Wechselfieberanfall, 
aber ohne Krämpfe ein, kehrte den 7. und 9. Tag zurück, und 
wurde dann durch Chinin unterdrückt. — 3) Schliesslich er 
wähne ich noch, dass bei der im Vorigen schon 2 Mal ge- 1 
dachten Stickerin das Nesselsucht-Wechselfieber in diesem 
Frühjahre zum 3. Male wiederkehrte, aber deutlicher und re- * 
gelinässiger. Das Exanthem trat während des Frostes hervor 
und verlor sich im Zeiträume der Hitze. Es war sehr stark, • 
über den ganzen Körper verbreitet und in den ersten beiden 
Fieberanfällen am deutlichsten. Das Fieber hatte auch dies 
mal den Tertiantypus, machte blos 4 Anfälle und verschwand 
bei dem Gebrauche resolvirender Arzneien. — Nesselsucht oh 
ne Fieber bot sich mir in diesem Frühjahre einige Male zur 
Behandlung dar. 
II. Materta medica und Toxikologie. 
10. Zincum cijanicum im Veitstanze; vom M. 
R. Dr. Guenthek in Köln. Ein Mädchen im 12. Jahre, wie 
die Mutter von venöser Constitution und Tochter eines Vaters 
von melancholischem Temperamente, der schon lange an krampf 
haften Unterleibsbeschwerden mit Hämorrhoidalanlage gelitten 
hatte, wurde Anfang des Jahres 1834 vom Veitstänze befal 
len , ohne dass man eine andere entfernte Ursache, als eigene 
Anlage und die herannahende Zeit der Pubertät auffinden konnte. 
Man hatte schon manches, ohne dass die Zufälle gelindert wor 
den wären, versucht, als sie G. im Mai 1835 zum ersten Male 
sah, als sie sich gerade in einem heftigen Anfalle befand. 
Unter den auffallendsten Gesticulationen sprang und hüpfte sie 
durchs ganze untere Haus von einem Zimmer ins andre, warf, 
was sie erreichen konnte, zu Boden und zeigte in ihren krampf 
haften Bewegungen solche Kraftäusserung, dass selbst ein star 
ker Mann sie nicht hemmen konnte. Der Geist war dabei so 
verstimmt und aufgeregt, dass sie selbst nach ihrer Mutter, 
wenn sich diese ihr näherte, mit zornigen Blicken schlug, w äh 
rend sie sonst sehr sanft und furchtsam in ihrem Betragen ge 
wesen war. Da sich, wie erwähnt, keine entfernte Ursache 
auffinden liess, so verordnete G. als empirisches Mittel, da 
ipan dieses noch nicht gegeben hatte, die Zinkblumen zu 4- — 
1 Gr. täglich 4 Mal, die aber nach mehreren Wochen eben 
falls keinen sonderlichen Erfolg hatten, weshalb er nun zum
	        
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