450 I. Pathologie, Therapie und mediciuische Klinik.
schwulst den Inhalt von 6 Unzen gelblicher, seröser Flüssig
keit und brachte täglich 2 Mal eine geölte Wicke in die Oeii-
nung, -worauf sich die innere Fläche des Balges entzündete und
in 8 Tagen schloss. — Hieraus folgert Verl’., dass zur schnel
len Heilung eines nicht entzündeten Hygroma jedesmal erforder
lich sei, durch obige Einreibungen und durch Druckv.erband
erst das dicke Secret flüssig zu machen. Dadurch beginne in
dem Schleimbeutel ein anderes Leben, was der Heilung sehr
förderlich sei, und es werde dadurch die Gefahr abgewendet,
welche schon oft nach dem blossen Einschnitte, dem eine sol
che Behandlung nicht vorausgeschickt worden, ausgcbrcchen sei.
In den beiden durch Druck und Einreibung geheilten Fallen
war das Secret viel dünnflüssiger, als in dem durch den Schnitt
geheihen, und eben diese Beschaffenheit des Secrets muss zu
der einen oder ändern Behandlungsw eise den Weg zeigen. —
6) Ein Knabe von 7 Jahren, an scrophtilöser Anschwellung der
Untermaxillardrüsen leidend, hat auf der rechten Seite im Ho
densacke eine hühnereigrosse und sarcomähnliche Geschwulst,
an deren unterm Ende der normale Hode befestigt ist und ejuer
liegt; auch der Säainenstrang ist wie ein kleiner Finger stark
angeschwollen. — Bis Ende des 2. Lebensjahres war bei dem
Kinde der rechte Hode vermisst, dann aber in den Leistenring
getreten, hatte daselbst lange verweilt und war endlich sammt
der Fleischähnlichen Masse in den Hodensack getreten,» ohne
dass ein Bruch erfolgte, und die Geschwulst ist seitdem nicht
gewachsen. — 7) Ein übrigens gesundes Mädchen von 19 Jah
ren hatte seit seinem 8. Jahre in Folge der Masern Pannus
sarcomatosus Conjunctivae el Corneae beider Augen, wobei die
Cornea so bedeutend getrübt war (albugo), dass Pat. fast gar
nicht sehen konnte. — Nach mehreren vergeblich angewende
ten Mitteln, worunter auch die von Rust angegebene Methode,
schnitt Verl., nach Scorpa, iinieubreite Stücke der sarcomä-
tösen Bindehaut rings um die Cornea aus, worauf jedes Mal
bedeutende Blutung entstand; allein nach 4 Tagen war der Zu
stand der Bindehaut wieder wie zuvor. Deshalb ward alle 14
Tage das Ausschneiden wiederholt und nach -J Jahren vermochte
die fast Erblindete wieder groben Druck zu lesen. Das Uebel
besserte sich fortwährend und Verf. hofft durch fortgesetztes
Ausschneiden die Wucheruugen zu tilgen. Diese BeliaudlungS'
weise, die auch von Seiten des Arztes viel Geduld erfordert;
passt vorzugsweise dann, wenn das Uebel selbstständig gewor
den und der es bedingende Krankheitprocess gänzlich abgelau-
fen ist. — 8) Zwei Kinder, von denen das eine «och an def
Mutterbrust genährt wurde, waren einer Wittwe von 54 Jah
ren und Mutter mehrerer Kinder, zur nächtlichen Wartu»#
übergeben. Die Wärterin legte die Kinder an ihre Brustwar
zen, woran dieselben, wie an ihrer Mutterbrust, saugten. Wäh
rend dieses geschah, verschwand diu scrophuiöse Entzündung
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