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IV. Chirurgie und Ophthalmologie.
Forderte die Torsion; doch trat ziemlich bedeutende Blutung
ein, die, nachdem an der Basis jedes Knotens 3 Ligaturen
angelegt worden waren, noch einige Zeit anhielt, dann aber
auf eingebrach te Charpie stand. Die Säcke zeigten bald eine
gewisse Anschwellung und dunklere Färbung mit bedeutender
serösblutiger Ausschwitzung an der Oberfläche. Nach 24 Stun
den waren sie im Centrum noch geröthet und sehr empfindlich.
Wegen des sehr üblen Geruchs streute man ein Pulver aus
China und Kohle ein. Tags darauf fand sich ganz derselbe
Zustand. Die Anlegung neuer Ligaturen aus Furcht vor Blu
tung erregte nicht nur an diesem Tage, sondern auch noch am
folgenden, wo sie zum 3ten Male angestellt wurde, Schmerzen.
Die Säcke waren also noch nicht abgestorben. 7 Tage nach
der Operation schien ihr Abfallen nahe. Sie wurden daher
oberhalb der Ligatur mit dem Messer abgetragen und zwar
fast ohne Schmerz und unter nur sehr geringer Blutung. Pat.
ertrug diese Operationen sehr gut, nur dass er in der ersten
Nacht in Folge des Blutverlusts eine starke Ohnmacht bekam
und er scheint jetzt ausser aller Gefahr. — In ähnlichen Fäl
len würde A. statt der gewöhnlichen Liguturen metallene ge
brauchen und erst nach ihrer Anlegung Incisionen machen.
(Zeitsehr. f. d. ges. Medic. von Dieffenbach , Frivke und
Oppenheim Bd. 2. Hft. 2.)
208. Neues Instrument zur Exstirpation des
G ebärmu 11er hal ses (Secateur uterin) erfunden von Dr.
Aronssohn, agregirtem Professor an der Universität zu Strass
burg. Ueberzeugt von den Schwierigkeiten und Gefahren, die
mit Einbringen der Messer und Sclieeren in die Vagina ver
bunden sind, so wie von der Unzuverlässigkeit der bis jetzt
zur Vollführung der Amputation des Gebärmutterhalses vorge
schlagenen Iustrumente, dachte A. auf einen neuen, diese Ope
ration sehr erleichternden Apparat. Schon der Anblick des In
struments lässt sogleich den Mechanismus erkennen: 2 halb
mondförmige Klingen, am concaven Rande schneidend, platt
auf der Seite, womit sie sich berühren und übereinander glei
ten, ausgehölt auf der entgegengesetzten, sind an der Sditze
mit einem Knopfe versehen und die eine ist am Ende einer
metallenen Röhre, die andere an einem-Stiele aus dem besten
Stahle befestigt. Am untern Ende der Röhre, da, wo der
Operateur das Instrument fassen soll, finden sich seitw ärts an
derselben 2 Ringe. Das Ende des Stiels hat einen hölzernen
oder hörnernen Griff. Steht dieser Griff parallel mit beiden
Ringen, so sind beide Klingen mehr als die Hälfte eines Zir
kels von einander entfernt. Ein kleiner Vorsprung am untern
Ende der Röhre bezeichnet die der Schneide der Klinge zuge
kehrte Seite, eine anderer dient zugleich, um das untere breite,
mit Löchern versehene Ende eines Doppelhakens zu befesti
gen. Der Hacken selbst ist aus Stahl, sein Stiel aber, damit