430 IV. Chirurgie und Ophthalmologie.
len, wobei letztere verschoben, oder ohne Verschiebung gerade
in einander passend eingedrückt seyu können. Einer andern Art
von Einkeilung der Fractur hat, so viel H. weiss, A. Cooper
zuerst Erwähnung gethan und Ekl hat dieselbe näher beschrie
ben. Dieselbe ist eine Eintreibung oder Einsenkung des an der
Basis, d. h. hart an den Trochanterlinien abgebrochenen Schen
kelhalses in das spongiöse Gewebe des grossen Trochanters.
Dieser Einkeilung gedenkt auch Chelius und Rust und Fli
cke hat davon einige Fälle beschrieben. Ob Boyer diese Art
meint, wenn er von Einkeilung eines Fracturstücks in die Falz
eines andern spricht, ist dem Verf. nicht klar. Auch Chas-
saignac in Paris erwähnt derselben und nennt sie: Inplanta
tion des Schenkelhalses ins Gewebe des grossen Trochanters.
H. beobachtete in 8 Jahren 9 Fälle der Art: ein Beweis ihrer
eben nicht grossen Seltenheit. Will man den Hergang der Ein
keilung. möglichst erklären, so muss man auf die ursächlichen
Momente der Schenkelhalsfractur überhaupt zurückgehen. Be
trachtet man das Schenkelbein in seiner Verbindung mit dem
ganzen Scelett, so leuchtet ein, dass der Hals desselben, Schuss
verletzungen ausgenommen, nur dadurch brechen kann, dass
die verletzende Gewalt den Winkel, den der Hals mit dem
Mittelstück bildet, entweder zu vergrüssern, oder zu verklei
nern strebt, indem sich der Kopf in der Pfanne anstemmt. Das
erste geschieht bei einem Fall auf den grossen Trochanter durch
den Widerstand des Bodens, der den grossen Trochanter ein
wärts treibt und durch die Last des Rumpfs, die den Schen
kelkopf nach aussen drückt. Bei sehr spröder Knochenmasse
reicht dazu auch schon das Ausgleiten des Fusses nach aussen
hin. Das Letztere, die Verkleinerung des Winkels nämlich,
geschieht bei einem Fall auf den ausgestreckten Fuss oder auf
das Knie, wobei das Mittelstück des Schenkelbeins durch den
Widerstand des Bodens aufwärts und der Kopf durch die Last
des Rumpfs abwärts getrieben wird. Z. B. wenn Jemand auf
einer ebenen Fläche zu gehen meint und plötzlich unversehens
mit dein einen Fuss tiefer tritt. Auch reicht schon unter den
angeführten Umständen Ausgleiten des Fusses nach innen hin.
Wendet man nun diese Ursachen, durch die die Knochenfasern
so ausgedehnt werden, dass sie brechen, sich also von einan
dern entfernen, auf Einkeilung der Schenkelhalsfractur überhanpt
und auf Einsenkung des abgebrochenen Halses in die Masse des
grossen Trochanters insbesondere an, so sieht man leicht ein,
dass sie auf keinen dieser zwei Momente allein erfolgen kann,
weil durch diese die Knochenfasern von einander entfernt wer
den, bei Einkeilung aber Ineinanderdrücken der Knochenfasern
vorkommt, dass folglich noch weitere Gewalt einwirken muss,
die die schon getrennten Stücke wieder einander nähert und
zwar so stark, dass sie, was durch Muskelcontraction nicht
geschehen kann, in einander getrieben w erden. Dies kann nun,