Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

428 IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
kürzt und die Fussspitze etwas nach aussen gerichtet. Pat. 
klagte über Schmerz in der Hüfte und dem obern vordem Theile 
des Schenkels und konnte die Extremität im Ganzen gestreckt 
nicht aufheben, wohl aber, als er aufrecht gestellt wurde, ge 
streckt vorwärts setzen und im Knie gebogen autheben. Pas 
siv konnte die Extremität, ohne dass Schmerz entstand, abdu- 
cirt und adducirt werden, activ aber waren diese Bewegungen 
unmöglich. Crepitation und kleinere Kreisbewegungen des gros 
sen Trochanters waren nicht zu bemerken. Weil H. Verdacht 
auf Dasein einer Fractur des Schenkelhalses hatte, schickte er 
den Kranken ins Catharioenhospita!, wo man den Fall als Con- 
tusion der Hüfte behandelte. Nach 14— 16 Wochen kam er mit 
ungefähr um 1 Zoll verkürzter und nach aussen gerichteter Extre 
mität, und noch unfähig zu gehen, ins Bürgerhospital und so wie 
der in Behandlung des Verfs. Er lernte nach einiger Zeit an Krü 
cken und später am Stocke gehen, ein Jahr nach der Verletzung aber 
starb er und bei derSection fand sich eine nicht consolidirte Fractur 
des Schenkelhalses innerhalb des Kapselbandes. Die Beuch 
enden wurden durch die sehr verdickte Kapselhaut zusammen 
gehalten. — II. Ein 71jähriger Herr fiel am 8. Dec. auf dem 
Strassenpflaster auf die rechte Seite, konnte nicht wieder auf 
stehen und musste nach Hause getragen werden. Der alsbald 
gerufene Verf. fand ausser einem Schmerze in der Hüfte und 
dem obern vordem Theile des Schenkels nicht ein sicheres Zei 
chen der Schenkelhalsfractur. Die Extremität war nämlich kaum 
merklich verkürzt, fiel nicht nach aussen, konnte vom Pat. 
leicht durch Action der Aufhebemuskel ganz gestreckt gehoben 
und eben so wieder niedergelassen, fest gegen die Hand des 
Verf. oder die untere Wand der Bettstelle gestemmt, aber nicht 
activ ab - und adducirt werden. Crepitation bemerkte man nicht. 
H. behandelte zuerst den Fall wie Contusion der Hüfte, hatte 
jedoch denVerdacht auf eine Schenkelhalsfractur, weshalb Leib 
arzt v. Ludwig consultirt wurde, dessen Ausspruch dahin ging, 
den Fall, wie bisher', zu behandeln, weil für den Augenblick, 
selbst wenn der Schenkelhals gebrochen sei, nichts die Anwen 
dung eines Apparats für Schenkelhalsfractur fordere, denselben 
aber sogleich anzulegen, wenn sich im fernem Verlaufe be 
stimmtere Zeichen einer solchen Fractur darböten. Nach 4 Wo 
chen, innerhalb welcher die Schmerzen in der Hüftgegend auf 
hörten und Pat. die Extremität immer eben so gut, wie am 
Tage der Verletzung, gebrauchen und auch wieder ab- und ad- 
duciren konnte, liess man ihn aufstehen ynd gehen, was er 
mit Hülfe eines Stocks zwar hinkend, doch ohne Schmerzen 
konnte. Der grossem Sicherheit wegen empfahl man ihm eine 
Krücke, die er aber nur 14 Tage gebrauchte. Nach dieser 
Zeit ging er nur mit Hülfe eines Stocks im Zimmer umher. 
Nach einiger Zeit bemerkte man, dass die Extremität in auf 
rechter Stellung um £• Zoll verkürzt war, der grosse Trochan-
	        
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