I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 37
Fuss sind von einander getrennt, articuliren aher mit einander
durch einen glatten, runden Gelenkkopf und eine glatt ausge-
hulte runde. Gelenkpfanne, in die der Kopf, wie eingedrechselt,
passt. Rer Gelenkkopf lindet sich am untern Ende des Rum
pfes, die Gelenkpfanne ain obern Ende des Fusses. Der Stein
lag unter allmähliger Vergrösserung 45 Jahre in den Harnwe
gen. Seine eigenthümli«he Gestalt bildete sich der Eigentüm
lichkeit des Raumes nach, in dem er läg und heranwuchs.
Unstreitig lag er ursprünglich erbsengroß im Blasenhalse, glei
tete von da in die von der Prostata umgebene weiteste Harn
röhrenportion herab und wurde durch den engen Isthmus ge
hindert w eiter vorzudringen. Durch Ablagerungen und Nieder
schläge aus dem gegen ihn andringenden und von ihm etwas
zurückgehaltenen Harne musste er sich zunächst rückwärts,
dem Blasenhalse zu, und bei längerem Wachsthum durch den
selben in die Blase herein vergrössern, wodurch allmählig der
Blasenhals erweitert und der Sphincter gelähmt wurde. Der
Kopf ragte in die Blase hinein, der Hals war vom Blasenhalse
umschlossen, der Rumpf lag in der von der Prostata umgebe
nen w eitesten Harnröhrenportion und der Fuss spitzte sich in
den mit seinem Wachsthum allmählig erweiterten Isthmus hin
ein zu. Da die Bewegungen, denen die Ruthe von der Pro
stata an, ausgesetzt ist, durch den Fuss des Steines, falls er
fest mit dem Rumpfe zusammenhängend geblieben, gehindert
gewesen wären , so bildete sich am Ende des Rumpfes die so
aulfallende Articulation. Als Kopf und Rumpf bereits aus ihrer
Lagerstätte entfernt waren, blieb der Fuss im Isthmus zurück
und musste mittelst Pinzette hervorgezogen werden. [Med.
Corresp. Blatt d. wärt, ärztl. Vereins. lid. VI. Nr. l.j
9. Zu den Wechselfiebern. Aus den Papieren
des Dr. Voigt zu Leipzig. (S. Summ. B. 11. Nr. 115.) —
Ich gedenke diesmal zweier Larven, welche von Wechselfie
bern gewiss nur selten vorgenommen werden, nämlich des
Blutspuckens und der Epilepsie. Beide Fälle larvirter
Wechselueber gehörten gleichzeitig zu den pernieiösen. — 1)
Eine Jungfrau von 19 Jahren, welche, ohne jemals krank ge
wesen zu seyn, blühend herangewachsen, jedoch zarter Con
stitution, mit einem weissen Hautorgane begabt, dabei streng
moralisch erzogen und sanfter Gemiithsart war, bekommt mit
dem Beginnen dieses Frühjahrs eine Fneumonorrhagie. —
Pat. hatte im verwicheinen Winter an mehrern Bällen Theil
genommen und seit Weihnachten den Einfluss der herrschenden
catarrhalischen Witterungsconstitution empfunden. Dadurch moch
ten ihrp Respirationsorgane gereizt und das Hüsteln hervorgeru-
len worden seyn, welches ihr von zu geringer Bedeutung schien,
um dagegen ärztliche Hülfe in Anspruch zu nehmen. Zu die
sen prädisponirenden Ursachen gesellte sich aber eine Gelegen
heitsursache vom Belange. Die junge Person trug eine heftige