Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

III. Materia medica und Toxikologie. 
411 
Mann, welchem selbst die Dzondi’sche Lampe kaum Schmer 
zen verursacht hatte, bekam hiernach so heftige, dass er sich 
nicht traute die Cur lorizusetzen. Als ich nach 8 Tagen (Pat. 
hatte seinen Wohnsitz nicht in Leipzig), hiervon in Kenntniss 
gesetzt wurde, sowie davon, dass den 2. Tag nach der letzten Ap 
plication der Sinapisinen wieder völlige Gefühllosigkeit einge 
treten sei, so rieth ich das Verfahren alsbald fortzusetzen. Das 
Mittel bewirkte binnen einer Stägigen Anwendung nie wieder, 
auch nur die mindeste, Empfindung. — 
200. Bemerkungen und Erfahrungen über einige 
der neueren H eilinittel; von Dr. Bartels in Schwerin. 
(Fortzetzung. S. Summ. N. F. Bd. 2. Hft. 0. Nr. 169.) II. 
Oleum Crotonis Tiglii. Dieses Mittel hat der Verf. häufig 
und in sehr verschiedenen Formen angewendet und es hat 
sich ihm als ein zwar sehr kräftig und sicher wirkendes, zu 
gleich aber auch als ein äusserst reizendes, den Magen stark 
ergreifendes Abführmittel gezeigt. Gar leicht macht es Wür 
gen , Magenschmerz und Erbrechen, heftiges Brennen im Schlun 
de, Ausschlag am Munde und ein Mal sogar ein scharlacharti- 
ges Erythem über den ganzen Körper. Deshalb wendet er es 
jetzt nur noch selten an und möchte die Fälle, in denen es di 
rect ein- und wohlthätig wirken kann, etwa auf folgende be 
schränken: starke Verschleimung der ersten Wege bei wenig 
reizbaren Subjecten, deren Darmkanal besonders grosse Unthä- 
tigkeit und Reizlosigkeit zeigt, Intestinalwiirmer, vorzüglich mit 
gleichzeitiger starker Verschleimung, hartnäckige Verstopfung 
von reiner Torpidiiät des Darmkanals, grosse Anhäufung von 
Unreinigkeiten in den ersten Wegen bei torpiden Kranken und 
torpidem Darmkanal und Ascites, wenn überhaupt der Fall Dra- 
stica fordert. Auch ist das Mittel bei sehr torpiden Wahnsin 
nigen, wo man recht kräftig auf den Darmkanal wirken will, 
am Platze. — Gerade als Verf. diesen Aufsatz schrieb, hatte 
er einen 82jährigen Krjtnken mit einem ausserordentlich grossen 
Scrotalbruch in Behandlung, der nur alle 6 — 8 Tage ein Mal 
auf ein selbst zubereitetes Infus, fol. Senn. Oelfnung zu ha 
ben gewohnt ist. Nach Erkältung und davon abhängigem, ca- 
tarrhalischem Fieber hat das Mittel dies Mal seine Dienste ver 
sagt und es mussten daher noch 4 Unzen Inf. Senn, compos. 
Pharm. Boniss. mit 3 Drachmen Tarl. natron., und als auch 
dies nicht wirkte 6 Gran Kalom. mit einer halben Drachme 
Rheum, in 3 Pulvern binnen 24 Stunden verbraucht, zu Hülfe 
genommen werden. Doch war Alles vergebens. Unter diesen 
Umständen nahm B. endlich, da die Ursache dieser hartnäcki 
gen Verstopfung offenbar nur in Reizlosigkeit, Paralyse des 
Darmkanals seinen Grund hatte, seine Zuflucht zum Ol. Cro- 
ion (2 Tropfen auf 1 Unze Mandelöl.) Nachdem der Kranke 
davon binnen einer Stunde 2 Esslöffel genommen hatte, bekam 
er mit grosser allgemeiner Erleichterung 3 bis 4 sehr copiöse,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.