408 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Magen aber schwächen mussten, wieder verschwindend und da
für im Magen und am Pförtner sich ablagernd, mit Uebergang
in ausgebreitete Ulceration und aucli hier, wie sonst gewöhn
lich in der Brust, ohne alle Schmerzen, ja selbst ganz ohne
alle andere Symptome. Hier also Wanderung von Brust zum
Magen, während sonst das umgekehrte häufiger vorkommt. —
Endlich jene brandige Entzündung im kleinen Becken und am
Rectum, ob durch sympathischen Einfluss des Hirns oder Ma
gens lässt sich nicht bestimmen, da beide Organe in jenen Af-
fectionen sonst nicht diese Erscheinung nach sich ziehen. Eben
so schwer ist es wohl zu bestimmen, ob jene Degeneration des
Hirns, die übrigens die Geistesthätigkeit ganz frei liess, die
grosse Abstumpfung im Unterleibe liervorbrachte, die im Magen
und obern Darmkanal nur 2 Tage lang leichte, im Rectum aber
gar keine Symptome jener tief eingreifenden Processe bedingte.
— Im letzten Stadium und im Sectionsbefunde zeigte die Krank
heit einige Aehnlichkeit mit Magenerweichung. Es fand sich
nämlich lange .Zeit Schmerzlosigkeit, endlich Aufstossen, Erbre
chen, Durchfall, nicht sehr bedeutender Schmerz in der Ma-
geugegend und grosse Abmagerung vor; im Magen aber ein
Loch und die gleiche Flüssigkeit, wie sie bei jener Krankheit
geschildert wird, Injection ins Peritonäum, im Hirn die gleichen
Theile erweicht, -wie sonst bei Gastromalacie und Wassererguss.
Doch scheint von allen diesen Analogieen keine einen Werth zu
haben, als der gleiche Rapport des Magenkrebses und der Ma
generweichung zum Hirn und zwar zu gleichen Organen des
selben. Die Präparate bewahrt der Verf. auf. Vom Umfange
und der krebsigen Natur der Zerstörungen überzeugten sich
mehre Aerzte, von vollständiger Abwesenheit aller Symptome
am Magen und Rectum aber, die letzten Paar Tage abgerech
net, hatte sich R. selbst völlig überzengt, da er den Pat. fort-
' während beobachtete und nach der Section noch die Wärter und
die Kranken seines Zimmers genau examinirte. — Vor einiger
Zeit hat Zangerl sechs interessante Fälle bekannt gemacht und
darunter einen, bei dem gleichfalls nie eigentlicher Schmerz
und nur eine Zeit lang sich Erbrechen vorfand, doch immer
Sodbrennen, Aufstosseu, Blähungen, Brennen auf geistige Ge
tränke etc. welches alles im milgetheilten Falle fehlte. Vogel
sagt, dass man dieses Uebel in Leichen fand, ohne dass man
vorher Erbrechen beobachtet habe und dass besonders die tage-
und wochenlangen Remissionen und täuschenden Pausen des
Uebels merkwürdig wären und er fragt: ob nicht auch Sym
ptome, die wochenlang pausirten, ganz wegbleiben könnten?
Der oben in Rede stehende Fall scheint dies zu beweisen.
Nach Schönlein wird Scirrhm Pancreatis, Atrophie des Pan-
creas und Atrophie des Magens im hohem Alter oft bloss als
Marasmus angesehen. Der erzählte Fall zeigt das Gleiche für
tuberculösen Magenkrebs. Eine andere Erscheinung, die dem