Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

404 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
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ken Ventrikels vorkommt. Sonach glaubte Ph. nach Allem die 
Diagnose auf Klappenfehler im linken Herzen — im linken, 
•weil an der linken Brustwarze das Raspelgeräusch in der gröss 
ten Intensität zu hören, so wie das Katzenschwirren hier am 
stärksten zu fühlen war — mit Hydrops pericardii und Oedem 
der Lungen stellen zu müssen. Die andern Besuche konn 
ten den Verf, in dieser Annahme weder bestärken, noch wan 
kend machen, da der immer schlechter werdende Zustand der 
Pat. keine wiederholte Untersuchung zuliess, aber die Autopsie 
zeigte bald darauf den Irrthum in allen seinen Dimensionen. 
Neben den durchaus ödematösen Lungen fand man zwar den 
Herzbeutel stellenweise etwas verdickt und 18 Unzen Serum 
enthaltend, doch Orilicien und Klappen waren durchaus normal, 
während man den linken Herzveutrikel stark dilatirt und seine 
Wände bedeutend verdickt sah. Im Ganzen war das Herz 
wohl noch ein Mal so gross als es sonst ist. Nicht das Raspel 
geräusch allein hatte den Verf. irre geleitet, sondern die Sym 
ptomengruppe in ihrer Totalität, der ganze Habitus der Krank 
heit und dies war auch der Grund, weshalb Ph. diesen Fall 
mittheilte, so wie er denn überhaupt überzeugt ist, dass Fälle 
von verfehlter Diagnose, wenn sie öffentlich bekannt werden, 
weit mehr Nutzen schaffen, als Fälle, bei denen sich alles, was 
man vorausgesagt hatte, glänzend bestätigte. [Zeitsehr, f d. 
ges. Medic. v. Dießenbach, Eriche u. Oppenheim. Bd. 2. Hft. 2.] 
197. Merkwürdiger Fall einer Hämatemesis; von 
Dr. R. H. Temple. Der Verf. erinnert sich keines Falls von 
spontaner Magenblutung, die, wie bei einem 78jährigen Manne' 
in 5 Minuten unter heftigem Blutbrechen tödtete, ohne dass die 
Section Ruptur eines grossem Gefässes ergab. Eine solche Rup 
tur war hier nicht zu entdecken, sondern man fand nur Folgen 
des: die rechte Lunge ragte über die linke hin, war dunkel, 
mit einigen stark injicirten Stellen und Extravasaten Versehen 
und fiel nach Entfernung des Sternum nicht zusammen. Die 
linke war verkleinert und fast an allen Theilen für LuTt unzu 
gänglich, die linke Mrt. pulmon. verstopft, verknorpelt, so dass 
die Circulation des Bluts allein durch die rechte Lunge erhal 
ten wurde, das Herz, besonders der linke Ventrikel etwas er 
weitert, hypertrophisch, die Aorta in der Textur degenerirt, 
mit ei weissartigen Concrementen bedeckt. Der Magen war in 
der Mitte, bis zur Weite eines halben Zolls ungefähr, durch 
Strictur in der Muskelhaut zusammengezogen und enthielt vie 
lerlei Coagula, ohne dass die Textur krankhaft war. Die Cö- 
liaca fand sich dagegen entartet und Leber und Milz waren 
bleich, zerreiblich. Der Tod musste sulfocatorisch erfolgt seyn. 
[Zeitsehr. f. d. ges. Medic. Bd. 2. Hjt. 2. nach: Bond. med. 
Gazette for March. 1836.] 
198. Offener Magenkrebs ohne Schmerz und ohne 
Erbrechen; von Dr. Ramfold, Arzte am Hospitale in Esslin-
	        
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