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I. Pathologische Anatomie.
ment eines Wirbelbogens verdickt zeigte und gerade dieser Knorpel
ring spricht fiir die neuere Annahme über den Ursprung der Spina
bifida, die denselben im Stehenbleiben auf früherer Bildungsstufe
sucht, und ihre Bildung in die frühste Lebensperiode des Fötus zu
rückversetzt. Auch weist einigermassen die frühere Geburt eines an
Hydrocephalus congenitus leidenden Knaben auf gewisse Dispo
sition der Mutter zur Production monströser Kinder hin. 2) Wicht
selten kommen Kinder mit dergleichen Monstrositäten in unge
wöhnlicher Kiiidslage zur Welt. 3) Der mitgetheilte Fall zeich
net sich vor vielen ähnlichen durch Folgendes aus: a) durch
Integrität des Rückenmarks, der Cauda equina und der von den
selben entspringenden Nerven. Nach den Schriftstellern über
Spina bijida ist das Rückenmark meist erweicht, aufgelöst und
nur sehr selten findet sich die normale Consistenz und Dicke
jener Theile, wie hier. b) Durch den Verlauf der Cauda
equina und der von dieser ausgehenden Nerven. Finden sich
letztere vor, so sind sie gewöhnlich sehr dünn und auseinander
gesprengt und verlaufen durch den Tumor hindurch oder auf
dessen vorderer Wand. Nur Morgagni führt einen Fall von
Trew an, wo diese Theile auf ähnliche Weise, wie hier, ver
liefen. Camper sagte, die Zerstörung sei oft scheinbar und
glaubte, bei der Ausdehnung wären die Nervenursprünge nur
von einander entfernt lind verliefen im Umfange der Geschw ulst,
c) Durch die Lage der Ganglien der hintern Nervenwurzeln
auch im Lumbaltheile der Geschwulst innerhalb des Wirbelka
nals. d) Durch die dünne Muskellage auf der Mitte der Ge
schwulst, deren Fasern deutlich der Länge nach verliefen und
wohl das Rudiment der M. sacrohimbalis et longissimus dorsi
waren. e) Durch den Ein Continuum bildenden Knorpelring
am Rande der Geschwulst, den nur Greewe angegeben hat.
f) Durch Vergrösserung der Geschwulst bei starker Exspiration
und Senkung bei Inspiration. Nach Heuke kommt das Gegen-
theil vor. S. findet hier eine Analogie mit den Bewegungen
des Hirns, das sich nach Magen die u. A. ebenfalls bei Ex
spiration hebt und Inspiration senkt. g) Durch Lähmung der
linken, mit Klumpfuss versehenen Extremitäten und ungestörte
Function der rechten, während gewöhnlich beide Extremitäten
gelähmt, abgemagert sind. Es mag hier wohl auf die Nerven
wurzeln der linken Seite stärkerer Druck durch das Contentum
des Tumor stattgefunden haben, wenn man auch bei der Section
keinen Unterschied hinsichtlich des materiellen Verhalten der
Nerven beider Seiten nachwies. — Noch bemerkt der Verf.»
dass der Verlauf der Nerventheile an der hintern Wand der
die Geschwulst umgebenden Hüllen nicht ohne Einfluss auf das
operative Einschreiten gegen Spina bijida seyn kann, indem
sowohl die von Forest, Heister und B. Beil vorgeschlagene
Unterbindung bei schmaler Basis der Geschwulst, als das Haar
seil nach Desault und Mathey, so wie die Excision nach