Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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I. Pathologische Anatomie. 
ment eines Wirbelbogens verdickt zeigte und gerade dieser Knorpel 
ring spricht fiir die neuere Annahme über den Ursprung der Spina 
bifida, die denselben im Stehenbleiben auf früherer Bildungsstufe 
sucht, und ihre Bildung in die frühste Lebensperiode des Fötus zu 
rückversetzt. Auch weist einigermassen die frühere Geburt eines an 
Hydrocephalus congenitus leidenden Knaben auf gewisse Dispo 
sition der Mutter zur Production monströser Kinder hin. 2) Wicht 
selten kommen Kinder mit dergleichen Monstrositäten in unge 
wöhnlicher Kiiidslage zur Welt. 3) Der mitgetheilte Fall zeich 
net sich vor vielen ähnlichen durch Folgendes aus: a) durch 
Integrität des Rückenmarks, der Cauda equina und der von den 
selben entspringenden Nerven. Nach den Schriftstellern über 
Spina bijida ist das Rückenmark meist erweicht, aufgelöst und 
nur sehr selten findet sich die normale Consistenz und Dicke 
jener Theile, wie hier. b) Durch den Verlauf der Cauda 
equina und der von dieser ausgehenden Nerven. Finden sich 
letztere vor, so sind sie gewöhnlich sehr dünn und auseinander 
gesprengt und verlaufen durch den Tumor hindurch oder auf 
dessen vorderer Wand. Nur Morgagni führt einen Fall von 
Trew an, wo diese Theile auf ähnliche Weise, wie hier, ver 
liefen. Camper sagte, die Zerstörung sei oft scheinbar und 
glaubte, bei der Ausdehnung wären die Nervenursprünge nur 
von einander entfernt lind verliefen im Umfange der Geschw ulst, 
c) Durch die Lage der Ganglien der hintern Nervenwurzeln 
auch im Lumbaltheile der Geschwulst innerhalb des Wirbelka 
nals. d) Durch die dünne Muskellage auf der Mitte der Ge 
schwulst, deren Fasern deutlich der Länge nach verliefen und 
wohl das Rudiment der M. sacrohimbalis et longissimus dorsi 
waren. e) Durch den Ein Continuum bildenden Knorpelring 
am Rande der Geschwulst, den nur Greewe angegeben hat. 
f) Durch Vergrösserung der Geschwulst bei starker Exspiration 
und Senkung bei Inspiration. Nach Heuke kommt das Gegen- 
theil vor. S. findet hier eine Analogie mit den Bewegungen 
des Hirns, das sich nach Magen die u. A. ebenfalls bei Ex 
spiration hebt und Inspiration senkt. g) Durch Lähmung der 
linken, mit Klumpfuss versehenen Extremitäten und ungestörte 
Function der rechten, während gewöhnlich beide Extremitäten 
gelähmt, abgemagert sind. Es mag hier wohl auf die Nerven 
wurzeln der linken Seite stärkerer Druck durch das Contentum 
des Tumor stattgefunden haben, wenn man auch bei der Section 
keinen Unterschied hinsichtlich des materiellen Verhalten der 
Nerven beider Seiten nachwies. — Noch bemerkt der Verf.» 
dass der Verlauf der Nerventheile an der hintern Wand der 
die Geschwulst umgebenden Hüllen nicht ohne Einfluss auf das 
operative Einschreiten gegen Spina bijida seyn kann, indem 
sowohl die von Forest, Heister und B. Beil vorgeschlagene 
Unterbindung bei schmaler Basis der Geschwulst, als das Haar 
seil nach Desault und Mathey, so wie die Excision nach
	        
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