Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

1. Pathologische Anatomie. 
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Kreuzbeinwirbel, man fühlte deutlich, dass Wirbelbogen fehl 
ten und beim Druck darauf schrie das Kind. Die Geschwulst 
hob sich bei starker Exspiration, starkem Pressen, Stuhlgang 
und Schreien und senkte sich bei Inspiration ; gewöhnliche In- 
und Exspiration bewirkten keine Volumensveränderung. In der 
Mitte war sie mit dünner Lage deutlicher rother Muskelfasern 
bedeckt, welchen Chorion und Epidermis mangelte und welche 
stets seröse Feuchtigkeit ausschwitzten. Durch einen der Länge 
nach laufenden blassgelben Streifen, der dem ganzen Verlaufe 
nach, wie durch eine Naht von einer vertieften Linie iu 2 Hälf 
ten getheilt war, wurde die Muskellage oberflächlich in 2 Ab 
teilungen gesondert, doch verlief jene Längenlinie nicht ganz 
bis zum untern Ende dieser Muskellage. An den Rändern be 
grenzte letztere eine bläulichte, etwa eine Linie breite, der 
Dura mater ähnliche Haut, die selbst wieder nach aussen in 
das mit Epidermis bedeckte Chorion überging. Das Kind sah 
sonst gesund aus, war ziemlich fett und trank mit Appetit an 
der Mutter; schrie es aber, so hörte man einen eigenen schril 
lenden Ton. Die blossliegende Muskellage auf der Spina bi 
fida, die man anfangs mit Umschlägen von Inf. Chamom. spä 
ter mit Empl. nigr. bedeckte, ging nach einigen Tagen ober 
flächlich in Eiterung über, doch krach die Geschwulst nicht auf. 
Am 12. Tage nach der Geburt stellten sich Convulsionen ein, wobei 
das Kind schnell abmagerte und in deren Folge es in der Nacht 
des J3. Tages starb. Nach dem Tode w'ar sowohl die hydro- 
cephalische, als die Geschwulst der Spina bifida eingefallen 
und alle Fluctuation verschwunden. Die Section durfte sich nur 
auf die Spina bifida beziehen. Sie wurde 14 Stunden nach 
dem Tode vorgenommen und zeigte 1) vom osteologischen und 
syndesmologischen Gesichtspuncte aus Folgendes: die Wirbel 
säule war bis zum ersten Lendenwirbel vollkommen gebaut. 
Am Proc. spinosus des letztem fing der Mangel der hintern 
Partie derselben an, denn es fehlten sowohl die Proc. spinosi, 
als der den letztem zunächst liegende Theil der Bögen der 5 
Lendenwirbel und aller falschen Wirbel des Kreuzbeins. , Der 
äussere in die Proc. obliqui übergehende Theil der Bögen bil 
dete am Rande der dadurch entstandenen Rückgrathsspalte deut 
liche verdickte Vorsprünge. Diese Spalte hatte im grössten 
Querdurchmesser die Breite eines Dreivierlelzolls und eine läng 
licht ovale, nach unten spitzige Form und Wurde durch einen 
knorplichten, vom Proc. spinös, des ersten Lendenwirbels bis 
zur hintern Fläche des Os coccygis ein Continuum bildenden 
Rand begrenzt, so dass je von hervorragendem Rudiment eines 
Wirbelbogens zum nächstfolgenden untern ein knorpelichtes 
Band ging. Nach aussen hing dieser knorplichte Rand durch 
einen ähnlichen Fortsatz mit der ebenfalls noch knorplichten 
Crista ossis ilci zusammen. Die Process. transversi und obli- 
r P l i und die Körper der Lenden- und falschen Kreuzbeinw'irbel
	        
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