Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

33 
I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
ler und verliefen regelmässiger, als die eomplicirten. Nur von 
denjenigen einfachen Bubonen, welche geätzt öder aufgeschnit 
ten wurden, brauchten einige längere Zeit zur Heilung, als die 
eomplicirten, andere aber wieder umgekehrt. — Zieht man 
nun aus den mittlern Durchschnittszahlen der Dauer der einfa 
chen und eomplicirten Bubonen die gemeinschaftliche mittlere 
Dauer heraus, so bekommen wir 36 Tage für die Zertheilung, 
61 für die von der Natur bewirkte Oeifnung und Heilung, 6^7 
für die mit dem Messer, und 84 Tage für die mit dem Caiisti- 
Ctim geöifneten Bubonen. — Im Betreif des Verlaufes zeigten 
die von selbst aufgegangenen Bubonen die meisten Abweichun 
gen, Gangrän kam bei ihnen am öftersten, bei den aufgeschnit 
tenen am seltensten vor. Callöse Ränder sah man am häufig 
sten nach dem Gebrauche des Messers, am seltensten nach dt-m 
Aetzmittel. Fistelgänge waren bei den aufgeschnittenen weit 
überwiegend. — 9) Condylome. Den Grund ihrer ver 
schiedenen Formen sucht Yerf. in der verschiedenen Textur des 
Hautgebildes, in welchem sie wucherten. Verf. zählt folgende 
Formen auf: 1) Polypöse Condylome: klein, rund, weich, 
roth, öfter auf breiter Basis sitzend , als gestielt^ Und an der 
Mündung der Harnröhre oft nur dann bemerkbar, wenn sie 
entfaltet und genau inspicirt wird. In den wenigen Fällen, wo 
sie sich zeigten, wurden sie mit Höllenstein weggenommeii. 
2) Conische Condylome stets in Gruppen an den innern Flä 
chen der Vorhaut hinter der Furche der Eichel und an dieser 
selbst; niedrig, kaum eine Linie hoch, und fadenförmig. Sie 
xvaren sehr widerspenstig und mussten mehrere Male wegge 
ätzt werden, entweder mit concentrirter Salzsäure oder mit dem 
Plenkischen Linimente. 3) Maulb eerartige Condylo 
me an der Eichel und innern Fläche der Vorhaut. Sie wur 
den nur selten unterbunden, sondern-fast immer abgeschnitten, 
kehrten selten wieder und wurden mit Lcip. infern, oder mit 
Add. mur. concentr. behandelt. 4) Halbkugelförmige 
Condylome, an dem Hodensacke, an der äussern Haut des Glie 
des und an der innern Fläche der Schenkel einzeln stehend. 
Aß. phagedaen. vertilgte sie bald. 5) Breite Condylome. 
Sie ragten in 1—2" grossen Flächen über der Haut empor, w a 
ren durch Risse oder Schrunden in kleinere Flächen getheilt, 
und kamen am Alter, wo sie dem mehrmaligen Aetzen mit 
dem Plenk’schen Linimente (worüber dann Aq. phagadaau 
übergeschlagen wurde) schwer wichen, Und am Hodensacke 
wo sie nach Ueberschlägen von der Aq. phageduen. verschwan- 
den, vor. Innerlich ward blos in dem Falle, wenn sie mit 
syphilitischen Geschwüren zugleich vorkameu, Quecksilber ge 
geben. — Gewöhnlich kamen sie allein, aber stets nach vor- 
hergegangenen Schankern oder Blennurethrien vor; selbst nach 
langen Quecksiibercuren sah man sie ohne neuere Veranlassung 
hervorwuchern. Mit Buboneu waren sie selten vergesellschaf- 
Süimnarium d, Medicin. 1836. I, 3
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.