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I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
ler und verliefen regelmässiger, als die eomplicirten. Nur von
denjenigen einfachen Bubonen, welche geätzt öder aufgeschnit
ten wurden, brauchten einige längere Zeit zur Heilung, als die
eomplicirten, andere aber wieder umgekehrt. — Zieht man
nun aus den mittlern Durchschnittszahlen der Dauer der einfa
chen und eomplicirten Bubonen die gemeinschaftliche mittlere
Dauer heraus, so bekommen wir 36 Tage für die Zertheilung,
61 für die von der Natur bewirkte Oeifnung und Heilung, 6^7
für die mit dem Messer, und 84 Tage für die mit dem Caiisti-
Ctim geöifneten Bubonen. — Im Betreif des Verlaufes zeigten
die von selbst aufgegangenen Bubonen die meisten Abweichun
gen, Gangrän kam bei ihnen am öftersten, bei den aufgeschnit
tenen am seltensten vor. Callöse Ränder sah man am häufig
sten nach dem Gebrauche des Messers, am seltensten nach dt-m
Aetzmittel. Fistelgänge waren bei den aufgeschnittenen weit
überwiegend. — 9) Condylome. Den Grund ihrer ver
schiedenen Formen sucht Yerf. in der verschiedenen Textur des
Hautgebildes, in welchem sie wucherten. Verf. zählt folgende
Formen auf: 1) Polypöse Condylome: klein, rund, weich,
roth, öfter auf breiter Basis sitzend , als gestielt^ Und an der
Mündung der Harnröhre oft nur dann bemerkbar, wenn sie
entfaltet und genau inspicirt wird. In den wenigen Fällen, wo
sie sich zeigten, wurden sie mit Höllenstein weggenommeii.
2) Conische Condylome stets in Gruppen an den innern Flä
chen der Vorhaut hinter der Furche der Eichel und an dieser
selbst; niedrig, kaum eine Linie hoch, und fadenförmig. Sie
xvaren sehr widerspenstig und mussten mehrere Male wegge
ätzt werden, entweder mit concentrirter Salzsäure oder mit dem
Plenkischen Linimente. 3) Maulb eerartige Condylo
me an der Eichel und innern Fläche der Vorhaut. Sie wur
den nur selten unterbunden, sondern-fast immer abgeschnitten,
kehrten selten wieder und wurden mit Lcip. infern, oder mit
Add. mur. concentr. behandelt. 4) Halbkugelförmige
Condylome, an dem Hodensacke, an der äussern Haut des Glie
des und an der innern Fläche der Schenkel einzeln stehend.
Aß. phagedaen. vertilgte sie bald. 5) Breite Condylome.
Sie ragten in 1—2" grossen Flächen über der Haut empor, w a
ren durch Risse oder Schrunden in kleinere Flächen getheilt,
und kamen am Alter, wo sie dem mehrmaligen Aetzen mit
dem Plenk’schen Linimente (worüber dann Aq. phagadaau
übergeschlagen wurde) schwer wichen, Und am Hodensacke
wo sie nach Ueberschlägen von der Aq. phageduen. verschwan-
den, vor. Innerlich ward blos in dem Falle, wenn sie mit
syphilitischen Geschwüren zugleich vorkameu, Quecksilber ge
geben. — Gewöhnlich kamen sie allein, aber stets nach vor-
hergegangenen Schankern oder Blennurethrien vor; selbst nach
langen Quecksiibercuren sah man sie ohne neuere Veranlassung
hervorwuchern. Mit Buboneu waren sie selten vergesellschaf-
Süimnarium d, Medicin. 1836. I, 3