Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

370 III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
war nichts verändert. Der aromatische Essig wurde stündlich 
angewendet. In der Nacht zum 16. war Pat. vor Mitternacht 
unruhig, nach Mitternacht aber schlief er ganz ruhig. Auf der 
Nasenspitze, gerade über der unterbundenen Arterie, hatte sich 
ein Bläschen mit röthlich-brauner Flüssigkeit gebildet und an 
der Spitze nach oben und links bemerkte man eine kleine Stelle, 
die zum Absterben geneigt war. H. öffnete das Bläschen mit 
der Lanzette, betupfte dann die Stelle mit Acet. arom. und 
machte mit der Lanzette mehrere sanfte Ritze, worauf sogleich 
hellrothes Blut abging. Im Verhalten und den Mitteln wurde 
nichts geändert. Abends ging es recht gut. Bläschen hatten 
sich nicht mehr gebildet, im Gegentheile sah die Stelle lebhaft 
roth aus und nur die erwähnte schien dem Absterben sich zu 
nähern. Da mehrere Stuhlausleerungen erfolgt waren, blieb 
das Nitr. und Crem. tart. W’eg. Am 17. waren Schlaf und 
Allgemeinbefinden wie sonst. An der obern, links spitz aus- 
laufenden Stelle, so wie an der, wo der Unterbindungsfaden 
zwischen Nasenflügel und Scheidewand liuks durchgeleitet wor 
den war, hatte sich etwas Eiter gebildet. Vor der Hand wurde 
noch mit dem Acet. aromat. fortgefahren, Abends aber be 
deckte man beide Stellen mit einem Gemische aus Bah. arcaei 
und Bah. peruv. Am 21. loste sich der vorsichtig angezogene 
Unterbindungsfaden und zugleich hatte sich auch die 2 Linien 
breite dünne Spitze abgestossen. Unter letzterer sah man eine 
reine granulirende Grundfläche. Die Rost wurde nun etwas 
kräftiger eingerichtet und Pat. durfte ausser dem Bette bleiben. 
Am 28. war die Stelle oben und links völlig abgeheilt, dage 
gen aber eiterte die zwischen dem linken Nasenflügel und der 
Scheidewand, wo die Arterienschlinge lag, immer noch etwas 
fort. Zugleich hatte sich eiue 2 Linien lange Vernarbung an 
den äussern Rändern der Wunde gebildet. Am 2. Aug. hörte 
die Eiterung auch hier auf und der Verf. suchte nun durch 
Wundmachung der Ränder mittelst einer scharfen Lanzette und 
Zusammenballung mit Heftpflaster die Vereinigung herbeizufüh 
ren. Am 5. nahm er den Verband ab und fand die Stelle ver 
bunden, allein am 7. bei Wiederholung desselben, wahrschein 
lich'wegen noch zu gereizten Zustandes, durch Eiterung wie 
der getrennt. H. liess den Kranken von jetzt an ganz frei, bis 
sich die entzündliche Reizung mehr verwischt halte. Am 20. 
frischte der Verf., da er nach Untersuchung der Partie keine 
besondere Empfindlichkeit mehr bemerkte, auch das Geruchsor 
gan nicht im Mindesten au Schnupfen litt, und die trockene 
Witterung besonders dazu günstig schien, beide Ränder mit 
scharfer Scheere an, oder trug vielmehr sehr fein einen Theil 
derselben ab und vereinigte dieselben mittelst blutiger Naht und 
Heftpflaster. Am 22. war, als der Verband abgenummen wurde, 
die Spalte fest vereinigt und man konnte den Kranken als 
völlig geheilt entlassen. — An diese Beobachtung hat der Verf.
	        
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