Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

II. Materia meclica und Toxikologie. 
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oer. in Stuttgart. Im Dec. v. J. kam um Mittagszeit der Dachs 
hund eines Einwohners zu Mössingen bei Tübingen durch Zu 
fall auf den Boden des Hauses, wo für die Mäuse ein mit Ar 
senik stark versetzter Brei aus Milch und Mehl in einem fla 
chen Teller hingestellt worden war und frass den Inhalt des 
Tellers rein aus. Der Hund kam darauf wieder ins Wohn 
zimmer und legte sich an seinen gewohnten Ort. Nach etwa 
einer halben Stunde ling er aber an zu winseln und zu heuleu, 
Wälzte sich auf dem Boden, zeigte, als man ihm Wasser gab, 
starken Durst und der Bauch lief auf. Unter diesen Umständen 
befürchtete man sehr bald Vergiftung und als man den Teller 
auf dem Boden leer fand, konnte man daran nicht länger zwei 
feln. Man suchte nun dem Hunde Butter und andere bei Ver 
giftungen empfohlene Substanzen beizubringen, doch, da der 
Hund nicht schlingen konnte, erfolglos. Etwa 2 Stunden nach 
der Vergiftung fragte man den Rentamtmann ^andbeck um 
Rath, der dem Hunde Schlamm aus dem Löschwasser einer be 
nachbarten Schmiede einzugeben rieth. Es wurden nun sofort 
demselben nach und nach etwa 2 Esslöffel dieses Schlammes 
mit grosser Mühe beigebrasht. Eine halbe Stunde darauf er 
folgte heftiges Erbrechen und bald darauf begann starker Durch 
fall, der das Thier merklich erleichterte. Die hiermit begon 
nene Besserung schritt so rasch vor, dass der Hund nach meh 
reren Stunden, obgleich noch sehr matt, wieder etwas zu sich 
nahm und schon denselben Abend wieder mit Appetit frass. 
l'ags darauf war er ganz wieder hergestellt und seitdem, inner 
halb 5 Monaten, hat sich nicht eine Spur von bleibend nach- 
•heiliger Wirkung jener Vergiftung gezeigt. \Med. Corresp.- 
Biatt d. wärt, ärztl. Vereins. Bd. VI. JSr.. 24.j 
176. Versuche über die vermeinte Schädlichkeit 
des Neusilbers (Argentans) im Haus- und Küchenge- 
brauche. Gegenstände, welche auch entfernter die mögliche 
Gefährdung der menschlichen Gesundheit berühren, sind für den 
Arzt nicht ohne Interesse und deshalb schien uns die Aufnahme 
eines Auszugs der, durch das bekannte Verbot des Neusilbers und 
dessen Wiederaufhebung veranlassten, von der Redaction der An 
nalen der Pharmacie mit dem Neusilber aus der Fabrik von G. Mol 
denhauer in Darmstadt angestellten Versuche passend , da letz 
tere die Unschädlichkeit dieser Legirung unzweifelhaft machen. 
Bekanntlich sind die Hauptgründe gegen das Neusilber: 1) dass 
Zink und Rupfer bei Gegenwart von Luft in vegetabilischen 
•Säuren löslich, und die Lösungen dieser Metalle schädlich sind. 
2) dass das Nickel, der dritte Bestandtheil dieser Legirung, 
häufig Arsenik enthält. Wiewohl die Gründe an sich richtig sind, 
»o beweisen dennoch die folgenden Versuche, dass die erwähn 
en Umstände nicht in dem Grade statt haben, um so nach 
theilige Wirkung zu befürchten. Bringt man einen Löffel von 
INieusilber in starken Tafelessig, so dass er ganz davon he-
	        
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