Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

362 II. Materia medica und Toxikologie. 
* ! 
Werths, als ihres Wohlgeschmacks die grösste Aufmerksamkeit 
widmete, erhielt auch die Ludwigsquelle die längst verdiente 
Beachtung, ihre Fassung wurde verbessert und Tünnermann 
in Hanau nahm eine gründliche chemische und physicalische Un 
tersuchung derselben vor, deren vielversprechende liesultale 
sowohl in Trommsdorff’s Journal der Pharmacie (XXIV, 1.) 
als auch in einem besondern Abdrucke bekannt gemacht wur 
den. Tiinnermann’s Untersuchung hat im Mineralwasser des 
Ludwigsbrunnen »folgende sehr wirksame Bestandteile nachge 
wiesen: in einem Civilpfunde Wasser sind enthalten: a) an 
festen Bestandteilen: I. salzs. Natron, 16 Gr. 2. salzs. 
Bittererde 1 T ‘ 5 Gr.; 3) Schwefels. Natron 4-i- Gr.; 4. kohlens. 
Kali Gr.; 5. kohlens. Kalk 124# Gr.; 6. kohlens. Bittererde 
4s-V Gr. und 7. Kieselerde jV Gr. zusammen 35 r V Gr. b) 
an flüchtigen Bestandteilen: kohlens. Gas 39 Cubikzoll. 
— Was den grossen Gehalt an Kohlensäure anlangt , so 
zeichuet sich derselbe nicht allein durch seine Menge, worin 
dieses Wasser fast alle andern Mineralwasser Übertrittt, sondern 
vorzüglich auch durch die günstige Eigenschaft aus, dass die 
Kohlensäure sehr fest mit dem Wasser verbunden ist, weshalb 
dasselbe selbst beim entferntesten Versenden und nach langem 
Lagern die volle Kraft behält, besonders aber beim Genüsse 
nicht durch zu schnelle Entwickelung des Gases, den Magen 
sehr erhitzt, oder Brustbeklemmungen verursacht. Deshalb hat 
auch dieses Wasser im grössten Maasse jenen erfrischenden, 
belebenden und stärkenden Geist, durch den sich die natürlichen 
Mineralwsser so sehr auszeichnen und der den künstlichen durch 
aus nicht gegeben w erden kann, daher dasselbe auch die w ohl- 
thuendsten Wirkungen auf Gesundheit und Lebensthätigkeit 
äussert. — Schon aus den erwähnten Bestandteilen dieses 
Mineralwassers, die sämmtlich sehr wirksame Heilmittel sind, 
lässt sich sein medicinischer Werth beurteilen. Aber auch die 
zwar erst seit Kurzem betätigte ärztliche Anwendung dieses 
Wassers hat schon glänzende Resultate geliefert und wohl mit 
allem Rechte sagt Kopp, dass das Ludwigsbrunnenwasser das 
Selterserwasser hinsichtlich seiner Anwendung bei Kranken er 
setze , ja dass es dasselbe in vielen Krankheitsformen noch iiber- 
treffe. Nach Kopp’s Erfahrungen hat sich übrigens das besprochene 
Wasser bisher in folgenden Uebeln wirksam erwiesen: Sodbrennen, 
Magensäure, chronisches Erbrechen, Untätigkeit der Unter 
leibsorgane, Abdominalverschleimungen, Neigung zu Versto 
pfung ohne Blutcongestionen, langwierige Gicht, chronische 
Nieren- und Blasenbeschwerden, Gries, Stein, wassersüchtige 
Zufälle, langwierige passive Brustbesclnverden ohne Disposition 
zu Bluthusten und alte ßrustcatarrhe. [Hufeland’s Journ. d. 
pract. Heilk. 1836. uipril.] 
175. Wirkung des Eisenoxydhydrats gegen Arse- 
uikvergiftung bei einem Hunde; vom Prof. Dr. Plienin-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.