Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

II. Matena mcdica und Toxikologie. 349 
V. Axwng. porc. gj. M. f. TJng. D. S. Alle 2 Stunden eine 
Haselnussgross in Bauch und Scrotum einzureiben und dann zur 
Unterstützung dieser Salbe: Itcc. Tinct. Digit, aeth. 5j. Extr. 
Sqirill. gr. viij. Crem. tart. horax. 5ij. Aqu. Petroselini gv. 
Roob Junip. g,?. M. D. S. Stündlich einen Esslöffel. Da die 
eben erwähnten Mittel in letzterer Zeit ganz erfolglos angewen 
det worden waren, konnte man es wohl nur dem Yeratrin zu- 
schreiben, dass der Verf. am 31. Jan. — also nach 6 Tagen — 
hörte, dass die hydropischen Anschwellungen ganz verschwun 
den wären, Pat. in jeder Lage erquickenden Schlaf geniesse, 
ächon den ganzen Tag ausser Bett sei und sehr viel Urin lasse. 
Auch jetzt befindet sich der Mann noch wohl. — 2) Eine 64- 
jährige Frau litt seit vielen Jahren an anomaler Gicht. In der 
letzten Zeit warf sich dieser Krankheitsprocess auf die Urin 
blase und es bildete sich eine Blasenblennorrhöe aus, die sehr 
hartnäckig war und die Kranke sehr entkräftete. Später wur 
den die untern Extremitäten hydropisch und obgleich man da 
gegen geeignete Maassregeln ergriff, kamen doch dazu schnell 
die Symptome allgemeiner Wassersucht. Am 18. Dec. v. J. 
Wurde das Veratrin-Unguent zuerst angewendet und zwar ohne 
dass gleichzeilig andere Diuretica innerlich gegeben wurden. 
Bis zum 6. Jan. waren 3 Unzen dieser Salbe, von der jede je 
10 Gr. Veratrin enthielt, verbraucht, damit aber auch die Was 
seransammlung bei sehr vermehrtem Urinabgange ganz ver 
schwunden. Auch besserte sich das arthritische Blasenübel be 
deutend durch den Gebrauch des Veratrins, besonders nahm 
das arthritische Sediment des Harns auffallend an Quantität ab 
'ind die steinigen Concremente, die früher unter den heftigsten 
Schmerzen mit dem Urin abgingen, verminderten sich und nah 
men die Consistenz eines Ziegers an. — 3) Ein 56jähriger 
Mann hatte durch wiederholte Lungenentzündungen und öftere 
chronische Catharrhe solche Schwäche der Brust bekommen, 
dass als deuteropathischesüebel Hydrothorax erschien. Squilla, 
Öigitalis etc. linderten nur diesen Zustand, wenn man abir 
diese Mittel aussetzte, verschlimmerte sich das Uebel auch bald 
wieder, so dass zuletzt Pat., wenn auch die Symptome eines 
Anasarca dazu kamen und der Tod zu befürchten stand, doch 
keine Medicin w eiter nehmen wollte. Zum Gebrauch der Ve- 
tatrinsalbe, mit der F. um diese Zeit gerade bekannt wurde, 
liess er sich aber bereden und es wurde dieselbe bald in die 
Busse, bald in den Unterleib, bald auf der Brust eingerieben. 
Noch war die erste Unze derselben nicht ganz verbraucht, als 
Füsse und Unterleib schon frei von jeder Anschwellung waren. 
30 Gr. des Alkaloids reichten auch diesmal hin, den Kranken 
ganz von der Wassersucht zu befreien. — Ein halbes Dutzend 
anderer Fälle übergeht F. hier der Aehnlichkeit wegen. — Es 
Wäre wohl zu wünschen, dass sich die Wirksamkeit des Ve- 
fatrins, wie in chronischen, nicht eingesackten Wassersüchten,
	        
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