Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

I, Pathologie , Therapie und medicinische Klinik. 337 
diesem Zustande sehr heftiger, krampfhafter Aufregung mit 
einem Finger bis tief in den Schlund und reizte so zum Wür 
gen und Brechversuchen; die Speicheldrüsen wurden dadurch 
zu starken Secretionen angeregt und, so konnte man bildlich 
sagen, der Krampf an eiuen Ort gezogen, wo er besser zum 
Körper hinausfahren konnte. ' Bei den Anfällen des Keuchhu 
stens ist der Vorgang ein ganz ähnlicher, er hört nicht eher 
auf, bis entweder die Bronchien ganze Massen Schleim ausgeson 
dert, oder wo dies der Fall nicht ist, Magen und Schlund sich 
e'xpectorirt und den Krampfreiz übernommen haben. [Caspar’s 
Wochenschr, f. d. ges. Mcdic. 1836. Nr. 24.] 
166. Hydatiden aus den Lungen ausgeworfen; von 
Pr. Hokring in Ludwigsburg. Ein 42jähriger Mann von san 
guinischem Temperamente, mittlerer Grösse, mit etwas langem 
Halse und platter Brust, — dessen Vater viel an Husten und 
Unterleibsbesclrwerden gelitten und im 43. Jahre an einem Ge 
wächs im Rectum gestorben seyn soll — überstand die dem 
kindlichen Alter eigenthümlichen Krankheiten ohne Nachtheil 
und war bis in das 40. Jahr ausserdem stets gesund. Sein 
Leben war nicht geordnet, vielmehr soll er ausschweifend ge 
lebt haben. Im Jan. 1834 wurde sein Befinden zum ersten 
Male getrübt, indem er auf der 7. Rippe rechts unter der Warze 
eine Geschwulst, so gross wie eine Haselnuss, wahrnahin, die 
ihm aber keinen eigentlichen Schmerz, sondern nur Unbequem 
lichkeit machte. Ein Arzt erklärte dieselbe für Balggeschwulst. 
Nach 6 Monaten, innerhalb welcher sie 6 Zoll lang und fast 
3 Zoll breit wurde, öffnete sie sich von selbst und entleerte 
dünnen , lymphatischen Eiter. Der Ausfluss hielt über 3 Monate 
an und der Abscess schloss sich. Einige Monate später bildete 
sich eine neue ähnliche Geschwulst auf dem Sternum, gerade 
über dem Proc. vyphoideus. Man behandelte dieselbe mit er 
weichenden Mitteln, und öffnete sie dann mit dem Messer, w o 
sie dieselbe Flüssigkeit wie die erstere entleerte. Der Aus- 
W’urf dauerte wieder mehrere Monate bis die Geschwulst sich 
schloss. Bald nach Heilung dieser lymphatischen Geschwülste 
bekam Pat. Husten und Auswurf, zu dem sich Fieber gesellte 
Und wogegen mehrere Mittel vergeblich angewendet wurden 
Am 26. März 1835 sah H. den Kranken zum ersten Male und 
fand an ihm das ausgesprochendste Bild von Phthisis pülmona- 
Hs im 3. Stadium. Unaufhörlicher Husten mit kopiösem Eiter 
auswurf, dem zuweilen Blut zugemischt war, quälte den Kran 
ken, die Respiration war sehr beschwerlich, er konnte keine 
Treppen steigen, auf keiuer Seite liegen und befand sich nur 
in erhöhter Rückenlage wohl. Der Puls war sehr frequent, 
klein, härtlich, die Stimme heiser, schwach, die Haut bestän 
dig feucht, in der Nacht stellte sich heftiger Schweiss ein, die 
Abmagerung war bedeutend, der Schlaf des Hustens wegen 
sehr selten, der Urin zeigte immer Bodensatz und die Stulil- 
Summariuui d. Medicin. 1836. II.
	        
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