I. Pathologie, Therapie und inediciuische Klinik. 325
lieh die Pocken, während die zweite, die ihr aufwartete, da
von frei blieb. Diese und die jüngste revaccinirte G. vor Kur
zem; letztere bot alle Erscheinungen der Vaccine, unter hefti
gem Fieber, dar, bei erstem' dagegen vertrockueten die Impf-
stiche mit dem 3. Tage. — Unter 4 Kindern, denen man die
Pocken inoculirte, war nur eins, aber in einem Alter von 2
Monaten vaccinirt. Dieses bekam 30—40 Pusteln; die andern
aber waren wie besäet mit Pusteln. [Zeitsehr, f. d. ges. Me-
dic. Bd. 2. HJt. 1. nach: Bond. med. Gazette for March. 1836.]
163. Apoplexia sanguinea; vom Prqf. JDr. A. M.
Hornung zu Salzburg. Den Grund des häufigen Vorkommens
genannter Krankheit iin Jahre 1834 sucht Verf. in der milden,
feuchten "Witterung des Winters und Frühlings mit grossen
Schwankungen des Barometers und der anhaltenden Sommer
hitze. Es wurden nicht nur 13 Schlagflüssige aufgenommen,
sondern es entwickelte sich, besonders im März und Juni, auch
bei vielen andern Kranken ein apoplectischer Zustand, und
ausserdem waren die Vorboten der Apoplexie häufig. Die
merkwürdigsten von den vorgekommenen Fällen sind folgende
zwei. — 1) Eine Dienstmagd von 61 Jahren und mit apope-
ctischen Habitus war am 22. März 1833 vom Schlagflusse mit
Lähmung der rechten Seite befallen und bis zum 3. Juli geheilt
worden. Am 2. Oct. 1834 wurde ihre entgegengesetzte
Hirnhemisphäre von Apoplexia sanguinea getroffen, wovon die
automatischen Bewegungen nach dieser Seite des Kopfes und
die Lähmungen der linken Körperhälfte den Beweis lieferten.
Nach 8wöchentlicher Behandlung war die Kranke so weit her
gestellt, dass sie an einer Krücke gehen konnte. Die Behand
lung beschränkte sich auf Anwendung von allgemeinen und ört
lichen Blutentziehungen, kalten Umschlägen auf den Kopf, Ve-
sicator in den Nacken, Purgautien, Arnica, Valeriana, Ammon.,
Camphor, Rlius. toxicod., Strychnin, Moorbäder und andern
äussern Reizmitteln. — 2) Ein weibliches Subject, 66 Jahr
alt, cachectisch, früher gichtisch, dem Missbrauche des Kaffees
und geistiger Getränke ergeben, bekam im März 1834 den Blut
schlag und ward an der rechten Seite gelähmt, jedoch vollkom
men geheilt. Am 9. Aug. repetirte das Uebel mit Lähmung
der entgegengesetzten Seite und Pat. starb den 3. Tag nach
her. — An und in der Leiche fand sich: die Schädeldecke
Wenig blutreich, die Hirnschale an einzelnen Stellen verdickt,
die harte Hirnhaut blutreich, ihre Blätter verdickt, die Bluthäl-
ter und die in selbe mündenden Venen vom schwarzen Blute
strotzend, die Arachnoidea graulich getrübt, unter derselben in
die am Sichelfortsatze liegenden Windungen gelbe Lymphe ex-
sudirt; die Pia mater mit einem stark injicirten Gefässnetze,
die Gehirnsubstanz zähe und mit vielen Blutpuncten; die rechte
Seitenkammer enthielt dunkles Blut und viel Goagulum, ihre
Wände waren auf 3 Linien mit Blut iufiltrirt und erweicht,