Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
fortgefahren und in den Nacken ein grosses Yesicator gelegt. 
Am 28., wo die Besinnung sclion länger anliielt, klagte die 
Wöchnerin über Schmerzen im Munde. Man gab daher statt 
des Kalom. eine Sol. Kali tartaric. Mit den Eisumschlägen 
fuhr man noch fort. Erst am 29., am 5. Tage nach dem er 
sten Erkranken, kehrte das Bewusstsein ganz zurück, doch 
wusste sich die Wöchnerin durchaus auf nichts zu besinnen, 
M as seit dem 25. Abends mit ihr vorgegangen sei und wunderte 
sich nicht wenig über ihr Rind. Alle Mittel blieben nun weg, 
das Wochenbett verlief gut, die Wöchnerin stillte, nachdem 
durch ein Saugglas der Eintritt der Milch in die Brüste beför 
dert war, ihr Kind selbst und erholte sich von Allem, was sie 
auch gelitten, sehr bald wieder. [Med. Zeit. v. Vereine f. 
llcilk. in Pr. 1836. Nr. 10.] 
152. Sehr schwierige Zangenentbindung. Plötz 
licher Tod der Wöchnerin am 9. Tage; von Pr. Schmalz 
in Dresden. Die Frau des Fouriers D., 25 Jahr alt, von zar 
ter und nervöser Constitution, früher immer kränklich, in sehr 
glücklicher Ehe lebend, hatte vor 14- Jahren ein Mal in den 
ersten Monaten abortirt, und war in Folge davon lauge Zeit, 
und bis zu ihrer jetzigen Schwangerschaft unwohl gewesen, in 
dem sie anfangs lange an einem Schmerze in def rechten Seite, 
dann aber an einem hartnäckigen Husten gelitten hatte. In die 
ser Schwangerschaft befand sie sich jedoch, kleine Beschwerden 
ausgenommen, stets ziemlich wohl; namentlich kehrte der früher 
empfundene Schmerz in der rechten Seite bisweilen wieder, 
und wollte niemals ganz weichen, in der letzten Zeit \chlief 
sie apch fast gar nicht mehr, und hatte stets trübe Gedanken, 
dass sie ihre bevorstehende Entbindung nicht überleben würde. 
Ihre Eltern und sämmtliche Geschwister sind thcils an der 
Schwindsucht, theils an plötzlichen Krankheiten jung gestorben. 
Am 16. Nov. Mittags begannen die Wehen und wurden bald 
so heftig, dass sie gegen Mitternacht die Hebamme rufen liess. 
Diese gab an, dass sie bei ihrer Ankunft den Muttermund be 
reits etwas erweitert gefunden habe. Die Wehen wären sehr 
heftig und schmerzhaft gewesen, sie hätten jedoch nur sehr we 
nig auf die Erweiterung des Muttermundes gewirkt, so dass der 
selbe gegen Morgen w’ie ein Preuss. Achtgroschenstiick geöffnet 
gewesen sei. Von da an habe er sich aber auch nicht mehr 
erweitert, ohngeachtet die Gebärende von den heftigsten Krampf- 
wehen unausgesetzt gemartert worden wäre, so dass sie keine 
5 Minuten Ruhe gehabt habe, und weder hätte liegen noch 
sitzen können. Abends um 8 Uhr wurde ich gerufen, und 
fand bei der Untersuchung das Becken ein wenig eng, sonst 
normal, die Scheide schlüpfrig, den Muttermund wie oben ge 
sagt wurde, den Kopf als vorliegenden Theil, im Eingänge des 
kleinen Beckens, aber schief stehend, so dass das rechte Schei 
telbein sich darbot. Um die Krämpfe zu beseitigen und die
	        
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