Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
fällen war auch der heftigste Opisthotonus zugegen. — Diese 
Anfälle währten, ohne die Vorboten, 10 Minuten und zuwei 
len über 4 Stunde, dann ging der Körper in die natürliche 
Lage über, Mund und Augen schlossen sich, es trat Schweiss 
auf die Stirn und nun folgte tiefer Sopor mit schnarchender Re 
spiration. Nach ^Stunde aber, zuweilen etwas früher, zuwei 
len etwas später, doch ohne dass die Frau in der von Eclampsie 
freien Zeit auch nur im Geringsten aus dem Sopor zur Besin 
nung gekommen wäre, traten schon immer wieder Vorboten 
eines neuen Anfalls ein, denen bald dieser selbst, wie angege 
ben , folgte. Der Puls war vor dem Anfalle nnd während der 
Vorboten nicht sehr frequent, mässig voll, etwas hart, im An 
falle selbst und unmittelbar nachher aber sehr frequent und kaum 
fühlbar. Die Untersuchung ergab ein ganz normales Becken, 
der Muttermund war ganz verstrichen, w'eich, etwas mehr, als 
ein Silbergroschen erweitert, der Kopf der Frucht lag vor und 
war von der schlaffen, nur wenig mit Kindeswasser gefüllten 
Blase dicht umgeben. Die oft sich einstellenden und eben jene 
fürchterlichen Convulsionen hervorrufenden Wehen wirkten nur 
sehr schwach auf Erweiterung des Muttermundes und auf Aus 
treibung der Frucht. Kindesbew'egungen liessen sich weder 
äusserlich durch die Bauchbedeckungen, noch durch die innere 
Untersuchung wahrnehmen. — Gleich nach dem 3. Anfalle, 
den ersten, den E. beobachtete, liess er LJ- Pfund Blut weg, 
legte Senfpflaster auf Oberarme, Herzgrube und Waden, liess 
kalte Umschläge über den Kopf und warme, beruhigende auf 
den Unterleib legen, reizende Klystiere, zuweilen mit Asa foe- 
1i<la, geben und alle halbe Stunden 2 Gran Moschus mit 1 Gran 
Kalomel nehmen. Gegen 7 Uhr Morgens wurden, weil der 
Zustand unverändert fortdauerte und besonders des tiefen So 
pors und der starken Congestionen nach oben wegen, 20 Blut 
egel an den Kopf gesetzt und die Blutung mehrere Stunden 
unterhalten, dann aber stündlich, mit Weglassung des Moschus, 
2 Gran Kalomel gereicht. Doch auch dadurch wurde nichts 
weiter erreicht, als dass die Anfälle nur einige Minuten später 
cintraten: die Heftigkeit blieb ganz dieselbe. Um 10 Uhr Vor 
mittags erklärte der Verf. den Angehörigen der Kranken, dass, 
Wenn es sie beruhige, noch ein Arzt hinzugezogen werden möchte. 
Da der gewünschte nicht zu erlangen war, so wurde ein Ho 
möopath gerufen, der denn, ohne dass E. damit einverstanden 
war, innerhalb einer halben Stunde 4 Pülverchen Beilad. der 
30. Verdünnung, 3 Pülverchen Opium der 6. Verdünnung, 3 
Pülverchen Chamorn. der 12. Verdünnung und 6 Pülverchen 
Hyosc. der 9. Verdünnung verschrieb und davon wechselsweise 
alle 10 Minute 1 Pülverchen gab und, wenn auch 2 Stunden 
unter dieser Behandlung erfolglos verstrichen waren, doch den 
an Hülfe verzweifelnden Angehörigen der Kranken erklärte, 
dass, wenn noch irgend Rettung der Kranken möglich sei, sie
	        
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