Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
es trat Retentio urinete ein und der Katheter konnte nur schwer 
und nur wenn der Mutterhals zurückgeschoben wurde, einge 
bracht werden. Endlich entschloss sicli Pat. zur Operation. C. 
brachte das Speculum ein und zog mit dem Haken den Uterus 
leicht aus der Vulva hervor. Ein geknöpftes Bisluri diente zur 
Abtragung des Schadhaften, Pat. verlor kaum 5 Unzen Blut. 
Buhe, erweichende Einspritzungen und passende Diät führte 
völlige Heilung herbei. Nach 4 Jahren starb die Frau an chro 
nischer Pneumonie, ohne dass sich ein krebsartiges Uebel wie 
der ausgesprochen hätte. — II. Eine 26jährige, vor 15 Mona 
ten zuerst entbundene Frau war wegen Schmerzen in der rech 
ten Hälfte des Gesässes und eines Ausflusses aus der Scheide auf 
Fluor albus behandelt worden. Ihre Mutter war an Carcino 
ma Uteri gestorben und das cachectische Aussehen der Kranken 
bestimmte den Verf. zur manuellen Untersuchung und Inspection 
mittelst des Speculums. C. fand am Colli Uteri einen leicht 
exulcerirten Scirrhus. Die Operation war schwer, da 1 man den 
Uterus nicht weit genug herabziehen konnte und heftige Schmer 
zen und Contraction der Theile zwangen, einen Theil des Scirr- 
hus vor der Hand unberührt zu lassen. Die erste sehr bedeu 
tende Blutung stand nach 20 31inuten, kehrte aber nach 2 Stun 
den , später alle 10 Minuten wieder und bedrohte das Leben. 
Kake Umschläge und Tampons brachten die Blutung erst nach 
7 Stunden zum Stehen. Ein heftiges Fieber wurde glücklich 
beseitigt und Pat. war der Herstellung nahe, als sie sich durch 
Diätfehler ein Wechselfieber zuzog, das sie dem Tode nahe 
brachte. Doch Überstand sie auch dieses und einige Aetzungen 
mit Hydrarg. nitric. entfernten später den zurückgelassenen 
scirrhösen Theil. Jetzt, nach 44- Jahren befindet sich die Frau 
Völlig wohl. Der entfernte Theil liess das Krebsartige nicht 
Verkennen. [Zeitschrift f. d. ges. Medic. v. Dieffenbach, 
Fricke u. Oppenheim. Bd. 2, Hft 1. nach: Gazette medicale 
de Paris. 1836. Nr. 4.] 
151. Fall von Convulsionen einer Gebärenden 
(Eclampsia parturientis); vom Bataill.-Arzte I)r. Eiiren- 
heich in Krotoschin. Eine 35jährige Krämersfrau von zieuiluh 
starker, doch laxer Constitution und zum Phlegmatischen hin 
neigenden Temperamente, dabei zu keiner Form von Krämpfen 
geneigt, hatte schon 6 Mal, ohne besondere Zufälle und immer 
leicht, völlig ausgetragene, lebende Kinder geboren. Zum 7. 
Male schwanger, erwartete sie ihre Niederkunft nach 3 Tagen 
(den 28. April 1835). Auch in der letztem, wie in den frü 
hem Schwangerschaften, hatte sie sich übrigens immer wohl 
befunden und nur, weil sie es gewohnt war, im 5. Monat zur 
Ader gelassen. Am 25. April, nachdem sie sich noch viele Be- 
wegungen gemacht und erst Abends 8 Uhr von einem Besuch 
ganz wohl zurückgekehrt war, wurde ihr Abends 10 Uhr un 
wohl und sie klagte über Kopfschmerzen, Beängstigung in
	        
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