I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 25
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oben nach unten 6| Pariser Zoll Länge und etwas über 5 Zoll
im querem Durchmesser, Auf der rechten Seite der Aorta er
schien noch eine Geschwulst, wie im Anfang, von 3 Zoll Länge
und 2 Zoll Breite, welche aber hinter der Aorta mit der vori
gen Geschwulst communicirte und eine Hohle bildete. — Bet
genauerer Untersuchung ergab sich, dass die im Allgemei
nen fest anzufiildende Geschwulst in der Brusthöhle durch die
mit ihr sehr genau verwachsene Pleura ein glatteres Ansehen
hatte, als in der Bauchhöhle, wo sie mehr höckerig und un
gleich und stellenweise dünnwandig erschien. Wahrscheinlich
war hier das oben erwähnte, zwischen die Bauchmuskeln und
das Bauehfell ergossene Blut ausgeschwitzt, denn eine Ruptur
fand sich nicht. Die Höhle des Sackes selbst war gröstentheils
mit Schichten von ziemlich festen, ileischähnlichen Fasern oder
polypös - fibrösen Schichten, deren Gewicht gegen G Pfund be
tragen mochte, ausgefüllt, so dass im Verhältniss nur ein klei
ner freier Raum übrig blieb. — Nach der Trennung des Sa
ckes mit der Aorta zeigte sich in der Gegend des 8. und 9.
Brustwirbels, hinten genau in der Mitte der Aorta, ein Spalt
von 1 Zoll 3 Linien Länge und 8 Linien Breite. Die sich aus
der Aorta durch den Spalt und um denselben herumschlagende in
nere Haut war 4 Linien breit zu erkennen, und die fibröse Haut
von diesem Puncte an so degenerirt, dass man nur in einem
sehr kleinen Umfange hier und da dieselbe wahrnehmen konnte.
Das Aneurysma verum war ,also hier zu einem Aneurysma
mixtum geworden. — Die Arteria coeliaca war bis an ihre
Spaltung in die 3 Aeste bis zur Grösse einer massigen Wall
nuss in eine rundliche Geschwulst ausgedehnt, woran die Aorta
selbst Theil nahm, so dass sich hier ein Aneurysma verum
darstellte. — Der 6. und 10. Brustwirbelkörper waren etwas,
der 7, 8. und 9. grösstentheils zerstört, oder vielmehr resorbirt,
so dass nur ein dünner Theil der rechten Wand der Körper
übrig geblieben war. Eben so waren die beiden letzten Rip
pen linker Seits, nicht weit von ihrer Anfügung an der Wir
belsäule so zerstört, dass sich die vordem Theile derselben ge
trennt hatten, und die Geschwulst sich gegen den Rücken hin
nach aussen ausdehnte.
6. Einige Bemerkungen über die Gicht; von
Ttr. Joh. Wendt, Geheim. Medicinalrathe und Prof, zu Bres
lau. Versteht man unter Gicht eine Krankheit der tiefsten Er
nährung, welche ihr Entstehen meist durch eine entzündliche
Diathese bezeichnet, in ihrem regelmässigen Verlaufe die Ge
lenke ergreift, bei fernerer Ausbildung aber unverkennbare
Spuren einer eigenthiimlichen Säfteentmischung und entschiede
ne Neigung zu krankhalter Bildung offenbart, so entspricht dies
Bild der Natur der Krankheit auf das Genaueste. Wenn da
gegen Haase die Krankheit als Gelenkentzündung definirt, und
damit sowohl die Begriffsbestimmung als auch die Causu (Jß-