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IV. Chirurgie und Ophthalmologie.
; ^flacher platter Compresse bedeckte Sandkissen wurde mittelst
fest angelegter Zirkelbinde auf die Geschwulst aufgedrückt, die
. dadurch schon nach 4 Tagen welk und etwas kleiner wurde.
■ So oft der Verband anfing locker zu werden, erneuerte man
f thn, wobei man jedesmal das Kissen dem verkleinerten Volu-
• Wen der Geschwulst anpassend einrichtete und die Geschwulst
■ selbst im ganzen Umfange mit der erwähnten Salbe einrieb,
t Bei diesem 6 Wochen fortgetetzten Verfahren schwand die Ge-
, schwulst ganz, so dass man nichts mehr von ihr sah. [Med.
, Zeit. v. Vereilte f. Heilk. in Pr. 1836. Nr. 21.]
i 142. Ein Ohrlöffel als Kern eines Blasen-
: Steins; vom M. R. Dr. Hanke in Breslau. Ein 53jähriger,
■ '"ändernder Tuchmachergeselle kam vor einigen Tagen, Anfang
i Octobers, nach Breslau und wurde von der Polizei, bei der er
i sich des langem Aufenthalts wegen mit Harnblasenbeschwerden
entschuldigte, in das städtische Krankenhospital zu Allerheiligen
geschickt. Pat., sonst von robuster Constitution, hatte seit meh
reren Jahren ein vagabondirendes Leben geführt, viel getrun
ken und sich allen widrigen Einflüssen der Witterung ausge
setzt. Bleiches gedunsenes Gesicht, cachectisches Ansehen, ge
schwollene Füsse und grosse Abmagerung deuteten auf lang
wieriges Leiden und gestörte Verrichtung der Unterleibsorgane.
Bat. klagte über grosse Schwäche, mangelnde Esslust, Schlaf
losigkeit, heftige Schmerzen in der Harnblase, beschwerliches
Uriniren, nach dem der Schmerz heftiger würde, Stuhlver
stopfung und Stuhlzwang. Der Urin war molkigt und setzte
ei nen weissen, schleimigten Bodensatz ab. Heftige Schmer
zen in der Harnblase, schmerzhaftes Urinlassen und Stuhl-
zwang, als vorherrschende Symptome und Krankheitserscliei-
"ungen, waren die nächste Veranlassung, die den Wund
arzt des Hospitals, Alter, aufforderten, den Katheter zu appli-
[t eiten. Die Application war sehr leicht, ohne dass man Ver
engerung des Harncanals, noch andere Krankheitszustände wahr
nahm. Nach Entleerung einer Menge Urin fühlte Pat. sich er
leichtert, klagte aber dessen ungeachtet über Zusammenziehen
der Harnblase. Bei wiederholter Application des Catheters
fand sich ein Stein in der Harnröhre vor, der nach dem Gefühl
ra uh, höckrigt und ziemlich gross schien. Allgemeine Schwä
che und der vorhandene Krankheitszustand gestatteten nicht, die
Operation gleich vorzunehmen, die ganz gewiss unter solchen
Umständen missliche Folgen gehabt hätte. Um die allgemeine
Schwäche und das Leiden der Unterleibsorgane Zu beseitigen,
Wurden die passendsten Mittel gegeben und w egen des Blasen-
steins, als früher erprobtes Mittel, der Rettigsaft eingespritzt.
”at* vertrug die Einspritzung ohne besondere Beschwerde, ob
gleich man die letzten Tage eine Unze dieses Safts auf einmal
mittelst Catheters in die Harnröhre spritzte. Des Abganges von
Sand ungeachtet wurde der Stein bei wiederholter Untersu-