Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

III. Materia medica und Toxikologie. 
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ten Galmei in den Apotheken an; häufiger sind anstatt des natürli 
chen Galmei’s zinkische Hüttenproducte untergeschoben. — Die 
Putia wird mit Recht fast von allen neueren Pharmakopoen aus 
geschlossen, da solche nur dem Namen nach noch existirt, in 
dem die Bedingungen zu ihrer Erzeugung, wie früher, nicht 
mehr vorhanden sind. Zu zahlreichen Malen fand der Verf. 
hei Apothekenrevisionen mancherlei Dinge der Tutia substituirt, 
bisher aber nur ein einziges Mal zinkoxydhaltige, welche offen 
bar sehr alt war. Gewöhnlich kommt Kalksinter, Osteocolla, 
Stinkkalk vor, ja ein Mal fand der Verf. sogar ein kieselhal 
tiges Fossil und bleihaltiges Hüttenproduct anstatt der wahren 
fulia. Deshalb verdient die Tutia aus Aut Materia medica ver 
bannt zu werden. Ganz dasselbe gilt von dem Nihilum albutn, 
anstatt dessen gegenwärtig nur gepulverter und wieder zusain- 
niengebackener Gyps verkauft wird. Niemals fand Verf. ein 
Nihilum album in den Apotheken, in welchem auch nur eine 
Spur von Zinkoxyd enthalten gewesen wäre. [Annalen der 
Pharm. Bd. XL H. 2. S. 180.] 
130. Recamier’s neues Causticum zur Heilung 
des Cancer uteri. Ein pharmakologischer Beitrag vom 
Prof. Dr. v. Si'iicz in Wien. Recainier, Arzt am Hotel 
Dien zu Paris, sollte einem Goldarbeiter ein cancröses Geschwür 
an der Wange heilen. Während Pat. sich mit einer in Königs 
wasser bewirkten Goldauflösung beschäftigte und seine damit 
benässten Finger oft an das lästig juckende und schmerzende 
Geschwür seiner Wange brachte, heilte das Geschwür. Reca- 
mier fasste dieses Factum auf und wandte jenes Mittel zur 
Heilung eines cancrösen Geschwürs mit ausgetranzten zerrisse 
nen Rändern am collo uteri einer Frau an, w elche über schnei 
dende, stechende Sachm erzen im Hypogastrio klagte und schon 
lange an Metrorrhagie litt. Binnen 5 Wochen wurde das in 
Königswasser gelöste Chlorid mittelst eines Charpiepinsels acht 
®lal auf die Geschwürfläche gebracht und das Uebel voll 
kommen geheilt.— Die Bereitungsart dieses wichtigen Cau- 
sticum ist: liec. Aquae Regiae (scu Acidi nitrico-murialici) 
5.1• Chloridi auri cryställisati Grana vi. Soluta dentur ad 
vitrinn. — Die Anwendung dieses Mittels geschieht mittelst 
e *nes an einem laugen Stiele befestigten Charpiepinsels, welchen 
mau in das Causticum taucht, und ihn durch das Specuhnn 
zum Geschwüre führt und dieses so oft wiederholt, bis sich 
mne Eschara bildet, die alsdann mit Charpiebäuschen bedeckt 
w ird. Nach 3—4 Tagen fällt der Schorf ab, und man wieder 
holt nun die Cauterisation. Nach 6—Smaligem Operiren, in 24 
~-32 lagen ist die Cur vollbracht. Die Anwendung des Mittels 
8 °H nicht die geringsten Schmerzen machen. Ob es jeden Can- 
Cer heilte, muss von der Zeit erwartet werden. [Oesterr. 
,nc 'd. Jahrb. Bd. 19. St. 3.] 
137. Wohlthätige Wirkung der Bierhefe bei
	        
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