Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

III. Matena medica und Toxikologie. 281 
antiperistaltisclien Bewegungen fortzusetzen und für den Augen 
blick entsteht in allen Fällen augenblickliches Hemmniss dieser 
Bewegung. Sobald die convulsivischen und autiperistaltischen 
Bewegungen des Darmkanals aufhören, hat das metallische 
Quecksilber seine vorzügliche Wirkung erfüllt, denn «) können 
jiun die angezeigten Arzneien im Magen erhalten werden und 
ihre Wirksamkeit beginnen, und &) entsteht nach den ewig 
gleichen Naturgesetzen die regelmässige Naturthätigkeit in dem 
Augenblicke, als das ihr entgegenstehende Hinderniss aufgeho 
ben wurde, oder sich minderte, d. h. es beginnt die natürliche 
Bewegung des Darmkanals, entweder nun es findet sich Intus- 
susception eines untern Darmstücks vor, so wird sich dieses 
lösen, oder in gewissen Fällen allenfalls durch Druck der auf 
ihm ruhenden Metallsäule fortschieben, oder der angesammelte 
Koth wird durch Anregung des Darmkanals w'eiter bewegt wer 
den, oder endlich die spastische Bewegung hört durch den gan 
zen Zug der Gedärme auf. Diese Erklärung Ebers’s, der zu 
Folge das Quecksilber durch seinen Druck, den es unmittelbar 
auf das Hinderuiss ausübt, das Letztere zu lösen, fortzuschie 
ben und in Bewegung zu setzen vermöge, ist die bekannte An 
sicht, die man schon von den Metallkugeln hatte und die sich, 
wie eine Tradition, bis auf unsere Zeit im Ansehen erhalten 
bat. Aber nicht nur diese Vorstellung, sondern auch die ihr 
zum Grunde gelegten Prämissen scheinen dem Verf. noch bei 
Weitem nicht über allen Zweifel erhaben. Er will nur Fol 
gendes bemerken: 1) ist es constant, dass, so wie das Queck 
silber in gehöriger Menge verschluckt wird, das Erbrechen bald 
kürzere oder längere Zeit aufhört, aber diess geschieht viel 
früher, als jenes zu dem Puncte gelangen kann, wo der Wider 
stand beginnt und muss also eine andere Ursache haben. So 
schneller Durchgang des Quecksilbers durch den Darmkanal ist 
bei den vielfachen Windungen und fortwährenden Bewegungen 
der Därme und bei der grossen Thtilbarkeit des Metalls gar 
»icht denkbar. Auch entspricht es nicht einmal den mechani 
schen Gesetzen, dass das Quecksilber, vermöge seiner Schwere, 
®ur kurze Zeit im Magen verweile; im Gegentheil muss es 
durch sein absolutes Gewicht um so länger im Fundus sich auf- 
balten, und im Ileus auch noch um so schwerer durch den Py- 
lorus dringen, als die antiperistaltische Bewegung dieses Be 
streben nicht fördern kann. In einem von Wolff mitgetheilten 
Falle wurde von der ersten Gabe Quecksilber nach einigen Mi 
nuten ein Theil wieder ausgebrochen: ein Beweis, dass der 
Widerstand auch auf das Metall seinen Einfluss ausübt; 2) scheint 
es dem Verf. nicht logisch richtig, dass durch den metallischen 
Ttropfen und mittelst der dadurch bewirkten Anspannung der 
Barmhäute die antiperistaltischen Bewegungen aufhören — denn 
wenn Jemand sagte: die Wirkung stehe mit der Ursache im 
umgekehrten Verhältnisse, — je grösser diese, je geringer jene, —
	        
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