280 III. Matena medica und Toxikologie.
( 7 -f) erhöhten Gabe des Sublimats, so muss ich ihn auf die
neu entstandenen Blasen verweisen. Vorgekommen ist mir eine
ähnliche Reaction auf den Sublimat noch nicht; um so zweifel
hafter war ich, um so genauer untersuchte ich. Wenn nun
— ich wenigstens keinen Grund für fernere Zweifel haben
kann noch darf, dass diese, und so schnelle, Quecksilberreaction
auf den Mund Folge von dieser einzigen Pille w ar, so bin ich
nicht abgeneigt, zu verroutheu, dass bei diesem Kranken, in
geradem Widerspruche mit der allgemeinen und gewöhnlichen
Erfahrung, die Mepcurialreizung des Sublimats auf den Mund
und die Speicheldrüsen grösser war, als diejenige des Solubi-
lis, und dass folglich die beim Beginn der Sublimatcur sich ent
wickelnde und sich so schnell und stark vermehrende Reaction
nicht Nachwirkung des Solubilis, sondern Wirkung des Subli
mats war. Es thut mir leid, dass ich ausser Stande war und
bin, meiner Vermuthung weiter nachzuspüren, aber wohl dürfte
der behandelnde Hausarzt, dem die ganze Mittheilung, beson
ders für den unglücklichen Fall eines Recidivs, vorzugsweise
erwünscht seyn wird, Gelegenheit linden, später einmal meine
Vermuthung praktisch zu prüfen. Eine stärkere und schnellere
MundalFection nach dem Sublimat, als nach dem Solubilis, ist
mir, wie gesagt, noch nicht vorgekomraen, auch erinnere ich
mich nicht, einen solchen Fall gelesen zu haben.
134. lieber den Nutzen der Belladonna-Kly-
stiere und die Anwendung des regulinischen Queck
silbers im Ileus; vom Grossh. Meckl. Rath Br. Hanius
in Strelitz. (Schluss S. Summar. n. F. Bd. II. Heft 4. No. 105.)
Der Verf. weiss sehr wohl, dass man noch ein anderes Mittel
hat, das sehr wirksam gegen Ileus seyn soll, dass man näm
lich auch dem regulinischen Quecksilber Kräfte beilegt, mittelst
der es die Verstopfung unmittelbar soll heben können. H. stimmt
jedoch in ein solches Lob des Quecksilbers nicht ein und zwar
deshalb nicht, weil er sich schon mit der Vorstellung seiner
Lobredner von der Art und Woise, w'ie es wirkt, nicht ein
verstanden erklären kann. Die gangbare Meinung von der Wir
kung des Quecksilbers im Ileus hat vor gar nicht langer Zeit
Ebers, wie folgt, ins Gedächtuiss zurückgerufen. Nach ihm
hören, sobald das Quecksilber in den Magen gelangt, die con-
vulsivischen Zusammenziehungen, die überhaupt nur Für consen-
suell zu nehmen sind, auf. Das Quecksilber bleibt nur kurze
Zeit im Magen; es dringt vermöge seiner Schwere und seiner
grossen Theilbarkeit bald in den Darmkanal und gleitet bis auf
den ersten Punct, von dem der Widerstand beginnt und von
dem aus die antiperistaltische Bewegung anhebt, fort. Dort
angelangt, sammelt es sich zusammen, füllt den Darmkanal bis
zu einem gewissen Puncte und zwar gleichmässig an, und bil
det eine Art metallischer Pfropfen. Durch die- dadurch bewirkte
Anspannung der Darmhäute werden diese bald verhindert, die