Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

270 II. Pathologie, Therapie und medicinisclte Klinik. 
wissen wir, dass das Fieber Folge der Entzündung ist. Man 
muss also zuerst die Entzündung heben, ehe das Fieber geho 
ben weiden kann. R. hat nun oben die fast constante Wir 
kung des Tart. einet, auf die Schleimhäute angeführt. Bei 
Entzündung sind diese bis in die feinsten Luftröhrenäste und 
Bronchialzellen in gereiztem trocknen Zustande und der eigent 
liche Sitz der Krankheit. Bald nach Anwendung des Tart. 
einet, beginnt seine auflösende Wirkung auf sie, die vermehrte 
Secretion deutet auf Verminderung der Entzündung und R. glaubt 
auch nicht zu irren, wenn er hierin den Beweis seiner Heil 
kraft sieht. Daher wirkt er auch weit weniger günstig in der 
Pleuritis, weil die Pleura eine seröse Haut ist und eine allen- 
fallsige günstige Wirkung hier somit nur auf derivatorische 
Weise vor sich gehen kann. Dass der Tart. einet, bei Grei 
sen nicht so vortheilhäft wirkt, mag darin liegen, dass die 
Schleimmembrane der Athmungsorgane bei denselben weniger 
Reizfähigkeit besitzen, als bei Jüngern, was um so erklärlicher 
ist, als schon längst Magendie dargethan hat, dass die Lunge 
der Alten durch Obliteration der Haargefässe der Lungenarterien 
specifisch leichter und eben so die die Bronchialäste ausklei 
dende Schleimhaut in ihrer natürlichen Secretionsfähigkeit her 
abgestimmt wird. Wie die Wirkung auf die Athmungsorgane, 
so ist auch ganz die auf die Schleimhäute des Darmkanals. 
Zuerst stellt sich vermehrte Schleimabsonderung ein, dann wird 
die Membran rein, entzündungsfrei, trocken, und daraus lässt 
es sich leicht erklären, warum der Tart. einet, nach den Aus 
leerungen so hartnäckige Verstopfung bewirkt. R. bemerkt nur 
noch, dass überall, wo jene Secretionsvermehruug der Schleim 
häute des Athmungsorgans eintritt, unfehlbar Besserung folgt, 
und dass alle, die dem Verf. an diesem Uebel starben, jener 
Secretion sich nicht erfreuten. Diese Wirkungssymptome sind 
denen der Hamilton’schen Methode sehr ähnlich, wo die gros 
sen Gaben Calomel ebenfalls oft Erbrechen und Durchfall und 
vermehrte Secretion der Athmungsorgane bewirken. Schiffner 
in Wien verordnet nach dem Aderlass alle 4 bis 1 Stunde 4 Gran 
Calomel mit sehr günstigem Erfolge und aus dem Mitgetheilten 
ist sehr erklärlich, warum dieses Verfahren dieselben Resultate, 
wie der Tart. einet, verschafft. Doch möchte R. bei gleicher 
Wirksamkeit dem letztem bei Weitem den Vorzug vor dem auf 
den Gesammtorganismus weit nachtheiliger einwirkenden Queck 
silber geben. [Heidelberger medic. Annalen. Bd. II. Heft 1.] 
131. Herzleiden, wa hrsch ein 1 ich E r w eit er un g 
der rechten Herzkammer; vom Prof. Dr. Lichtenstaedt. 
Hoppe bemerkt in seinem Werke über Herzkrankheiten, dass 
die genauere Erforschung derselben, zu der man neuerlich 
gekommen ist, dazu führen müsse, sie nicht für blosse patholo 
gische Schreckbilder zu halten, sondern sie zu heilen. Hierzu 
dürfte man jedoch wohl nur bei denen gelangen, die ihr Uebel-
	        
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