II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 265
liehen Lungenabscess überging, was vielleicht daher kommt,
dass in der Gegend des Verfs. viel seltener partielle als all
gemeine Pneumonieen getroffen werden. Erweichung der Lun
gentuberkeln darf R. natürlich nicht hierher zählen. II. Be
handlung der Lungenentzündung mit grossen Ga
ben von Brech W einstein. Hippocrates. würde gefürchtet
haben , durch Brechmittel in der Pneumonie seine critischen Tage
au stören und Galen warnt vor Emeticis bei zu enger Brust,
'veil er fürchtete, dass Blutgefässe zerreissen möchten. Von
beiden jetzt noch häufig vorkommenden Yorurtheilen wird später
nochmals die Rede seyn. Sy den h am wundert sich, dass das
t'in. slib. ohne verhältnissmässige Ausleerungen in manchem
Fieber von so grossem Nutzen sei. Chor ton empfahl Emetica
m manchen Fällen anfangender Lungensucht, und Huxham
verordnete oft nach Blutentziehungeii bei Stockung des Auswurfs
Emetica in der Phthisis. Reid empfahl in einer eigenen Schrift
die Emetica bei Lungensucht. St oll machte aut diese Mittel
beim s. g. Magenhusten der Kinder aufmerksam, und gab Tarl.
emet. in grossen Gaben gegen biliöse Lungenentzündung. Zim
mer mann reichte im Keuchhusten Emetica, eben so Ar in-,
strong und auch Huxham wendete sie nebst Venäsectionen
in einzelnen entzündlichen Fällen an. In einer epidemischen
Pneumonia nervosa sah Callisen grossen Nutzen von Brech
mitteln. Ri viere gab täglich oder alle 2 Tage Emetica in der
Pneumonie. Dumangin wendete fast ohne Aderlässe den
Tarl. stib. in grossen Gaben mit vielem Nutzen an. Eben so
glücklich mit ihm Maren Corvisart, Pechier und Mon-
genot. Rasori und seine Schule giebt den Tarl, stibiat.
e benfalls als Contrastimulans sowohl in Pneumonie als Gastritis
und Bayle in galligen Lungenentzündungen ausschliesslich.
Lännec hat neuerlich durch zahlreiche glückliche Resultate
auf diese Methode, die er seit 1817 fast ausschliesslich an wen
det, aufmerksam gemacht. Ihm geradezu widerspricht And.ral,
der in keinem von ihm selbst (beobachteten Falle Vortheile vom
Tart. stibiat. gesehen haben will. Diese widersprechende An
sicht zweier um die Brustkrankheiten so verdienter Aerzte mag
'vohl für fernere Versuche hinlänglich interessiren, und R.
glaubte durch seine zahlreichen und strengen Beobachtungen,
die hier mitgetheilt werden sollen, mehr Gewissheit über diese
Behandlung zu verbreiten, die übrigens in neuerer Zeit, wie
R. angiebt, in vielen Journalen, nur nicht auf so viele Fälle
begründet, bestätigt worden ist. So sprechen z. B. für dieses
Verfahren Brosius, Dupach-Lapointe, Dance, Hu
fei and, Thümmel, Danvin, Picard, Luroth, Leon-
.ardi, Teallier, Maier, Baumgärtner und Bang;
eine der seltenen Stellen gegen die Wirksamkeit dieses Mit-
•els ist aber die von Swend Bendsen Svendsen, der den
* ar t. emet., als er ihn 1825 öfters anvvendete und weniger