Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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I. Pathologie, Therapie uud medicinische Klinik. 
ser dem Bett, das Gesicht veränderte sich, es trat 2 Mal wäss- 
richter Stuhlgang ein, der Urin war molkenartig, trübe, der 
Puls sehr schnell, zitternd. Man verordnete ein Inf. Serpent. 
mit Elix. pect. reg. Dan. Flor. Benz, und Sijr. Alth. Abends 
verschlimmerten sich alle Zufälle, die Extremitäten M aren kalt, 
feucht, im Gesicht sprach sich grosse Angst aus, die Kranke 
warf sich im Bette hin und her, suchte durch veränderte Lage 
Hülfe, fand sie aber nirgends, der Puls zitterte und verschwand 
unter dem Finger und der Herzschlag war undeutlich, ungleich. 
Sie rief ängstlich nach Hülfe, nahm Abschied von den Ihrigen 
und sank oft wie leblos dahin, um von diesen syncoptischen 
Anfällen zu neuen Leiden zu erwachen. So dauerte der Kampf 
zMischen Leben und Tod noch 3 Stunden. Unterdess bekam 
sie manchmal einen Loifel Saft mit Moschus. Endlich ralfte sie 
sich mit voller Kraft noch ein Mal auf, sank dahin und starb 
Nachts 10 Uhr. Bei der Section, 36 Stunden nach dem Tode 
fand man die Verstorbene sehr abgemagert. Rücken und Bauch 
drohten schon in Veiwesung überzugehen; die rechte Seite des 
Halses war ganz brandigt und die Zerstörung der weichen 
Theile so vorgeschritten, dass die ganze GescliM’ulst, welche 
die Parolis und Glandula inaxillar. zerstört hatte, eine brei 
artige, gräulichte, teigigte Masse bildete, in die 4 Stunden 
nach dem Tode zwei Höhlen eingebrochen waren, aus denen, 
besonders beim Druck der Geschwulst, stinkende faulichte Jau 
che floss und die sich, wenn man sie sondirte, als ziemlich 
tief auswiesen. Nach Abnahme der ganz zerstörten und be 
reits brandigen Bedeckung ergab sich, dass der Brand Zellge 
webe und Muskelpartieen, namentlich in der Tiefe, zum Theii 
ganz ergriffen hatte und die oberflächlichem Muskeln: Sterno- 
cleidomasloideus und Stcrnohijoideus in ihrer Textur ganz auf 
gelockert waren. Die Parotis war gangränös, ebenso die Glan 
dula maxillaris und man konnte hinter ihr deutlich die erwähn 
ton 2 eingebrocheuen Höhlen in die Tiefe verfolgen, wobei sich 
fand, dass der Digustricus muxillae infer. an der untern und 
Innern Fläche ganz zerstört war und die brandige Zerstörung 
hinter Kieler- und Zungenbeinmuskeln sich gegen den hintern 
Rand des Schlüsselbeins senkte, was aber, da Zellgewebe und 
Muskeln ganz zerstört waren, nicht weiter zu ermitteln Mar. 
Die Brust M'ar flach gewölbt, die Schlüsselbeine sehr hervor 
springend, die Rippengegend erschien schon bedeutend ver 
west und aus der Brusthöhle floss viel seröse Flüssigkeit, in 
der, namentlich aus der rechten, viele Eiterflocken aufgelöst 
schwammen und fauligten Gestank verbreiteten. Bei Untersu 
chung der rechten Brusthöhle zeigte sich, dass der Eitererguss 
in Folge des Brandes der Parotis und Glandula maxillaris, 
so wie durch Zerstörung des Zellgewebes und der Halsmus 
keln unter dem Schlüsselbein in die rechte Brusthöhle erfolgt 
"ar, was um so wahrscheinlicher wurde, als bald nach dem
	        
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