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I. Anatomie und Physiologie.
leibsnervengeflechte. Manchmal liegt das Oberkieferganglion dem
innern untern Augenwinkel näher; jedoch gewöhnlich näher an
der Spitze der Augenzahnwurzel. Mitunter siud ausser dem
Hauptganglion mehrere, jedoch stets unter sich zusammenhän
gende Nebenganglien, sich theils nach abwärts, theils nach
aussen gegen den anastomosirenden Bogen des vordem und hin
tern Zahnnerven hinziehend zugegen. Der vordere oder innere
Untere Theil des Oberkieferganglion setzt sich fast in seiner ganzen
Masse in eine nach unten und innen schwanzförmige Verlänge
rung fort, die in Begleitung eines bedeutenden Arterienzweiges,
oder eines völligen Arteriengeflechtes, Meiches von der Gan
glienmasse des Oberkieferknotens gleichsam umschlossen ist,
etwa 14 Linie w eit von dem Rande der bimförmigen Oeffnung
parallel, also bogenförmig mit derselben nach abwärts, und in
nen gegen die Aper Iura nasctlis canalis incisivi immer dünner
Werdend, fortläuft. Auf dem Wege dahin entstehen aus die
ser Verlängerung, so wie von dem Bogen, welchen der vor
dere mit dem hintern Zahnnerven bildet, viele Nervenzweige,
zuweilen aber auch eine zusammenhängende Masse von Zweigen,
Welche sich nur in unzählige feine Aestchen auflöst, welche
ein dichtes Netz bilden, aus dem Zweige durch den vordem
Seitentheil des harten Gaumens zur Gaumenhaut und zur Schleim
haut am Boden der Nasenhöhle zu den Schneidezähnen, dem
Kckzahne, dem Zahnfleische und in den Knochen ausstrahlen.
Das Ende dieses schwanzförmigen Fortsatzes tritt neben dem
Canalis incisivus in den Zahnfächerfortsatz, zerästelt sich und
dringt theils in das Zahnfleisch in der Gegend der mittlern
Schneidezähne, theils in die Gatimenhaut hinter demselben,
theils verbindet es sich mit dem der andern Seite. — Liegt
das Ganglion tief, so ist seine Substanz weich, fast ohne Neu-
wlent; liegt es flach, so ist sie ziemlich fest. Es besteht gröss-
tentheils aus Ganglion- oder grauer Substanz, in welcher die mei
sten Nervenfäden der Zahnnerven, welche sich hineinpflanzen
J*”d mit denselben verschmelzen, bisw eilen zum Theil auch wieder
hinaustreten , deutlich zu sehen sind. Treten mehrere Zweige
der Zahnnerven in das Ganglion, so ist es beträchtlich grösser,
Ms im entgegengesetzten Falle. Diese Gangliensubstanz ist um
dje vordere Zahnarterie, welche in der Gegend des Ganglions
eine oder mehrere Windungen macht, wie ausgegossen, und
ohne Zerreissung der Arterie oder Nervenmasse nicht zu tren-
nen. Aus dem Ganglion entspringen sehr viele und weiche
Zweige, die erst in Begleitung von kleinen Arterien theils zur
Schleimhaut der Nasenhöhle, zum Thränennasencanale, zur
Schleimhaut der Oberkieferhöhle, grösstentheils aber nach ab
wärts gegen die Schneide-, Eck- und die ersten Backenzähne
lächerförmig ausstrahlen und auf dem angedeuteten Wege ein
e "gmaschiges, zusammenhängendes, von freien Arterienzweigen
genau begleitetes Netz bilden, so dass sich in mehreren Fällen
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