258 I. Anatomie und Physiologie,
fleisch. Die beiden letztem verbinden sich mannigfaltig durch
Seitenzweige, sowohl unter sich, als mit den aus der Beinhaut
in die Knochen tretenden Zweigen, und bilden in der Sub
stanz des Knochens über den Mahlzähnen ein feines Netz, aus
welchem Zweige für genannte Zähne, für den Knochen und
für das Zahnfleisch entstehen. — Noch andere Aeste des Nerv,
alveol. sup. posterior spalten sich erst in feine Zweige und
verbinden sich dann netzartig in der Beinhaut, dringen durch
die kleinern Oelfnungen an der Tuberosität in den Knochen und
verhalten sich auf die angegebene Weise. So besitzt Verf. ein
Präparat, an welchem drei hintere Zahnerven aus dem JJo-
mus infrciorbitalis entstehen , welche beträchtlich sind und gleich
nach ihrem Ursprünge in ein deutliches, plattes Ganglion zu-
sammenfliessen, aus welchem dann die Zweige für den Ober
kiefer und fiir das Netz der Arteria um.rill, interna in grosser
Anzahl ausstrahlen. Um dieses Ganglion aufzufinden, muss
man das hier in grösserer Menge liegende Zellgewebe, wel
ches die Nerveufäden und die Arteria maarill. interna iunigst
umhüllt, vorsichtig entfernen. — Der vordereobere Za lin-
hohlen nerve ist selten einfach, meist doppelt, zuweilen auch
drei- oder vierfach, und in Ansehung seines Ursprungs und
Verlaufs nicht constant. Sie entspringen und verlaufen meistens
dicht beisammen, nur durch dünne knöcherne Zwischenwände
von einander geschieden, nahe am vordem Ausgange des Ca-
nalis infraorbitalis entspringend; andere Male aber entspringen
sie schon nächst der hintern Apertur dieses Canales in ansehn
licher Entfernung von einander, verlaufen alle bogenförmig von
hinten und aussen, nach vorn und innen, sich dem hintern
Theile des Stirnfortsatzes des Oberkieferbeins nähernd, und ge
langen im Allgemeinen bis 4 Zoll über der Spitze der Wurzel
des Augenzahns. Hier schwellen sie zu einer Art Ganglion an
(Oberkieferganglion), w’elches in einer eigenen Kapsel
des Knochens eingesenkt ist. Man findet es selten so gross
wie eine Linse, in den meisten Fällen hanfkorngross und es fehlt
selten ganz; ist grau oder röthlich, meist rundlich-platt, oder
auch auf der vordem und hintern Fläche convex, zuweilen be
deutend in die Länge gezogen. Ist es ungewöhnlich gross, so
schimmert es durch die äussere Knochen-Lamelle der vordem
Wand des Oberkiefers durch, zumal bei Alten, bei denen die
ser Knochen überhaupt dünner und schwächer ist. Oft ist e«
sehr platt, beträchtlich und ausgebreitet, und lf—1| Linie»
tief in der Subsiantia spongiosa verborgen. Dann und wann
sind zwei oder mehrere hinter- oder neben einander liegende
kleine platte Anschwellungen, deren eine ziemlich oberflächlich»
die andere tiefer, jedoch immer entweder durch kurze Fäden
mit einander zusammenhängend, oder nur durch eingeschnürte
Stellen von einander getrennt. Nicht selten ist statt eines ein
fachen Knotens eine Art Gangliengeflecht da, ähnlich dem Unter-