Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 249 
termund aber fest geschlossen. Um 11 Uhr Morgens bekam 
die Schwangere die ersten Wehen, also 18 Stunden nach dem 
Eihautstiche. Sie waren ziemlich regelmässig und kehrten an 
fangs alle halbe Stunden zurück, später aber traten sie in Zwi 
schenräumen von 5 zu 5 Minuten ein. Die Nacht zum ersten 
Febr. verlief, wegen zunehmender schmerzhafter, ja wie es 
schien, krampfhafter Wehen schlaflos. Der Muttermund war 
»och nicht eröffnet. Den 1. Febr. Früh war der Muttermund 
zwar dünner, aber nicht eröffnet. Die Wehen hielten ihren 
re gelmässigen Typus, kehrten von 5 zu 5 Minuten wieder und 
Waren sehr schmerzhaft. Die Schwangere bekam Vor - und 
Nachmittags 2 Dampfbäder aus Spec. emoll. Narcolica wurden 
zu den Dampfbädern nicht genommen, weil kein deutlich aus 
gesprochener Krampf sich vorfand. Ausserdem aber w urde we 
gen grosser Aufregung des Blutgefässsystems Mixt, oleos. glimm. 
mit Aqu. Cerps. nigr. und Exir. hjosc. verordnet. Bei der 
Untersuchung Vormittags gegen 10 Uhr war der Muttermund 
etwas weniger geölFnet, so dass er die Spitze des untersuchen 
den Fingers aufnahm. Bis auf die sehr schmerzhaften Wehen 
befand sich die Schwangere wohl. Abends nach 8 Uhr er 
brach sie sich, als sie einen Löffel von der erwähnten Mixtur 
genommen hatte, doch hielt das Erbrechen nicht an. Die Nacht 
zum 2. Febr. verging schlaflos. Die Wehen waren weniger 
schmerzhaft und der Muttermund dehnte sich immer mehr aus, 
8u dass er den 2. Febr. Früh 7 Uhr zur Grösse eines Kronen- 
thalers eröffnet war. Die Schwangere erhielt noch ein Dampf 
bad. Um 10 Uhr Vormittags war der Muttermund nach hinten 
Und seitwärts ganz verschwunden und man fühlte den kleinen 
Kopf i u J er Mitte des Beckens und hinter der Verbindung der 
Schambeine einen wulstigen Rand vom Muttermunde. Scheide 
Ul >d äussere Geschlechtstheile waren sehr weit und sonderten 
Schleim ab und das Allgemeinbefinden bis auf leichte Aufre 
gung des Gefässsvstems sehr gut, die Haut aber duftend und 
"arm. Die Druckwehen hatten Früh 9 Uhr schon angefangen 
|md waren so kräftig, dass man die Geburt bald erwarten 
bannte. Der Kopf kam tun 101 Uhr zum Einschneiden und 
bueb in dieser Stellung J Stunden; es war die zweite Kopf- 
* a ge. Beim Durchscheiden drehte sich das in der Aushölung 
des Kreuzbeins befindliche Gesicht nach der rechten Seite der 
^lütter. Die Placenta wurde 10 Minuten nach Geburt des Kin 
des bei regelmässiger Zusammenziehuug des Uterus ausgestos- 
® en * Das Kind, ein Knabe, w ar todt. Genaue Messungen, 
j Stunden nach der Geburt, gaben folgende Resultate: Länge 
der Frucht 161"; Gewicht 7 Pfd. Medic. oder 4l Pfd. Civil- 
gewicht; der quere Durchmesser des Kopfes 31"; der gerade 
Durchmesser 4l" und der Diagonaldurchmesser 5". Die Frucht 
"ar übrigens sehr verschwollen; am linken Seitenwandbeine 
a,, d sich in der Nähe der Sutwa sagittalis eine, von der all
	        
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