Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
dehnungswerkzeug von Busch anwenden. Doch die Vaginal 
portion war in der Mitte des Beckens dem Umfange nach, in* 
Eingänge aber ganz geschlossen und noch ^ Zoll lang und hart. 
Da man annehmen konnte, dass der Pressschwamm in diese 
harte verschlossene Vaginalportion nicht einzubringen sei, zog 
man das Busch’sche von Heine sehr gut nachgemachte Dila- 
tatorium vor. Einfuhren des Pressschwamms mittelst Kluges 
Pincette oder Seulen’s Röhrchen mag immer passen bei Mehr 
gebärenden, wo in der letzten Zeit der Schwangerschaft der 
Muttermund schon offen ist; aber es thut bei Erstgebärenden 
gewiss nicht gut, weil die geschlossene Vaginalportion beun 
Drucke in die Höhe weichen muss und der Pressschwamm sich 
biegt. Zur Eröffnung des Muttermundes ist daher ein festerer 
Körper, als Pressschwamm, nötliig. Die Untersuchung vor der 
Operation am 25. Jan. zeigte Folgendes: der Leib war sehr 
angeschwollen: es fand sich ein Hängebauch. Der Grund des 
Uterus stand Handhoch über dem Nabel, war gleichinässig aus 
gedehnt und neigte sich stark nach der vordem Fläche der Bauch 
wand hin. Der Nabel war blasenmässig aufgetrieben und über 
demselben im Grunde des Uterus fühlte man kleine Theile, wi 0 
es scheint, die Füsse. Fruchtwasser war viel da; die äussern 
Genitalien turgescirten, die Scheide hatte wenig Falten, war 
ziemlich empfindlich und sonderte wenig Schleim ab. Die Na- 
ginalpordon stand in der Mitte des kleinen Beckens, war -£■ Zoll 
lang und der äussere Muttermund fest geschlossen. Hinter der 
Verbindung der Scliaambeine fühlte man den Kopf. Nach die 
ser Untersuchung wurde früh 9 Uhr zum ersten Male das Dila- 
tatorium von Busch eingeführt. Es ging nicht besonders schwer, 
doch klagte die Schwangere über heftige Schmerzen. Das In 
strument wurde 4 Mal eröffnet, 2 — 3 Minuten offen gehalten 
und dann geschlossen. Um 4 Uhr Nachmittags wiederholte man 
dieses Verfahren. Gleichzeitig erhielt die Schwangere 3 M a ‘ 
täglich einen Esslöffel Electuar. lernt. Die Nacht zum 26. Wg c 
ganz ruhig. Die Schwangere bekam keine Wehen. Am 20* 
wiederholte man das erwähnte Verfahren Morgens, Mittags und 
Abends. Die Vaginalportion fand man nicht mehr in der Mitte 
des Beckens, sondern mehr nach rechts gewendet und höh 01 
stehend. Die äussern Geschlechtstheile turgescirten etwas men* 
und waren mit Mutterscheide und Vaginalportion sehr empfind' 
lieh. Die Eröffnung des Muttermundes mit dem Dilatatorium 
war schwieliger und unendlich schmerzhaft. Die Schwänget 0 
weinte. Von Zeit zu Zeit hatte sie Schmerzen im Unterleibe, 
da aber das Electuarium mehrere Durchfälle hervorbrachte, s ° 
wusste man nicht genau, ob es Wehen oder nur Kolik wäre* 
Den 26. Abends senkte sich übrigens der Uterus auffallend, 
weshalb man, diesem Winke der Natur folgend, sich zu R eI ' 
bungen am Grunde des Uterus entschloss. Man nahm die erste** 
Abends 7 Uhr, die zweiten um 10 Uhr vor. Die Nacht zu***
	        
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