222
III, Matena medica und Toxikologie.
weiden aber gewöhnlich ihrer specifischen Natur und Ursache
nach nicht erkannt, und passiren für gewöhnliche gastrisch - ner
vöse Fieber, Cholera etc. und wo man ja auf die wahre Ver-
mulhung kommt, wird es doch oft sehr schwer, die Ursache
_ darzulegen. Fälle innerer lntoxicationen durch das Einathineu
des milzbrandigen Dunstes sind dem Verf. ebenfalls bekannt
geworden. Der Vergiftungsprocess ergreift hier die Blutmasse
von den Lungen aus, und ist deshalb ein höchst gefährlicher,
führt schnell durch Bildung eines Faulliebers zum Tode. [Ums/’*
Mag uz. Bd. 44. HJ't. 3. j
(Der Schluss folgt iin nächsten Hefte.)
III. M'ATERfA MEDICA und ToXIKOIOGIE.
101. Ueber antihydropische Heilmittel; von
Dr. Mosing, Kreisarzt zu Tarnopol (aus seinen: ärztl. Wahr'
nehmungen an einigen hydropisch - chronischen Kranken in den
Jahren 1831—32). Verl’, beobachtete die Wassersucht epi'
demisch, so dass sie kein Alter und kein Geschlecht vef
schonte. Als Ursachen derselben werden angegeben: der seh r
kalte und lange Winter von 1854; die bösartigen Wechselfie'
ber, welche 3 Jahre früher grassirten und 1830 epidemisch herrsch'
ten, die im Herbste und Winter 1854 ausgebreitete Masern-Seuche,
Furcht und Schreck wegen Annäherung und endlich wirklichen
Erscheinens der asiatischen Cholera; nach der Misserndte entstan'
dene Theurung (schlechter Branntwein und elendes Kleienge'
bäck war die einzige und karge Nahrung der darbenden Armen)»
der verzweifelnde, blutige Krieg in der Nachbarschaft und da*
Uebermaass von spiriluösen oiud scharfgewürzten Getränken»
mit welchen viele Kranke sich von den hartnäckigen Recidiven
der Wechselfieber zu befreien suchten. Kein Wunder als®»
dass die verschiedenen Arten des Hydrops asthenischen Ch®'
racters waren.— Digitalis purpurea bewährte, in Ve r '
bindung mit andern reizmindernden oder krampfstillenden Bll*'
teln, in der Brust Wassersucht jedesmal ihre ausnehmend
Wirksamkeit, während die Präparate der Sqiiilla nicht u° f
ohne Erfolg, sondern sogar mit Nachtheil angewendet wurden*
Dahingegen war sie in der Bauchwassersucht mit nicht*)
auch nicht durch die Digitalis zu ersetzen. In der Bauchvv®*'
sersucht fand man auch die Neutralsalze des Weif'
Steins, den boraxirten Weinstein und das Fachi»'
ger Mineralwasser nützlich; allein die Ballota lanata et '
folglos und schädlich: ein Mal entstanden auf ihren Gebrauch)
bei schon vorhandener Dyscrasie, an den ödematösen Füsse°
bösartige, weit und tiefe um sich greifende Geschwüre. —
einer bisher gesund gewesenen Frauensperson von 21 Jahre 0 )
weli'he einen seit mehreren Jahren zugenominenen und leben®'