Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 221 
zweiter solcher Fall, wo sie dies nicht war. In dem er- 
s, crn Falle ward der Arm secirt, und man fand allgemeine 
Infiltration des Gliedes mit einer zersetzten, blutähnlichen Halb 
flüssigkeit, dunkle Riithe und Mürbigkeit aller Muskelfiebern, 
den Venen Anhäufung eines russartigen Blutes. Qlfenbar 
wirkt die ansteckende Potenz zunächst auf die Blutmasse und 
Aäs Gefässsystem, wo sie sich durch eine sehr bösartige Zer 
setzung der allgemeinen Nahrungsflüssigkeit und einer schnellen 
Aufhebung: aller Irritabilitätserscheinungen im Gefäss - und 
Säftemasse gelangen. Ks äussert sich recht eigentlich als ein 
septisches Gift. Die Gleichung dieser mit der Ansteckung durch 
gewisse Leichen ist von Basedow und Schröder treflend 
durchgeführt worden. Schröder weisst dabei noch auf man 
che andere Analogie mit der Hundswuth hin. Noch näher 
scheint indess der Vergleich mit den Folgen des giftigen Schlan 
genbisses zu liegen. Das Schlangengift ist das hauptsächlichst© 
septische Gift; die Folgen beider Verletzungen haben auch schon 
äusserlich die grösste Aehnlichkeit; und pathologisch müsste 
man dies Uebel als Putrescentia sanguinis carbunculosa dar 
stellen. Was bei der Pusitila maligna die brandige Mortifica- 
tion der Haut, die Sphacelescenz im Zellgewebe, das ist hier 
die putrescirende Zersetzung des Blutes, wodurch nothwendig 
auch gangränöse Symptome herbeigeführt werden. — Was nun 
die nach dem Genuss des milzbrandigen Fleisches directe Afl’ec- 
t'on des Magens betrifft, welche Verf. (etwa 10 Mal im Gan 
zen) beobachtete, so sah er meist mehrere Familienglieder auf 
einmal, besonders nach einem schnell geschlachteten, und da- 
von verzehrten Rinde erkranken. Die Hauptsymptome bestan 
den in Magendrücken, Ekel, Erbrechen, Beängstigungen, 
Schwindel, später starkem Leibweh, Durchfall, grossem Kräf- 
’everlall. Einen tödtlichen Ausgang, wie Dr. Winkler 
(Buvt’s Magazin. Bd. 37. Hft. 3.) sah Verf. nie, wohl aber 
M ' a yen die Erscheinungen nach 48 Stunden in der Hauptsache 
meist wieder beseitigt. Dem ungeachtet liess sich, selbst in 
diesen leichten Fällen, das Bild einer wirklichen, wenn auch 
® Ur unvollständigen Vergiftung nicht verkennen. \ iel Aelin- 
hchkeit zeigt auch die besprochene Alfection mit den Folgen 
flach dem Genüsse giftiger Pilze, und noch mehr nach dem ge 
wisser schädlichen Fische und Muscheln. — Uebrigens liegen 
d»e Gründe, warum diese innern Erkrankungen, welche meist 
e * , armen Gandleuten Vorkommen, noch wenig bekannt sind, 
?*? Tage- Die heftigsten Fälle sind zu schnell tödllich, die 
pichten werden mehr durch die Naturheilkraft gehoben. Mitt- 
,ere Erkrankungsformen, die von einer Reihe von Krankheits- 
ers cheinungen, meist gastrisch - nervöser Art, begleitet werden, 
u em davon abhängenden Muskelsysteme äussert. — Soll die 
Ansteckung Statt finden, so muss das Contagium in kräftiger 
Form unmittelbar (also am Besten durch eine Wunde - ) in die
	        
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