204 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
von der Kniekehle abwärts der Puls sehr zurückgedrängt, kaum
zu fühlen Mar, während man ihn am Kopfe und den Oberex
tremitäten ganz deutlich wahrnahm. — Gleich nach Aufnahme
in die Charite w'urde ein Aderlass von einem Pfunde gemacht
und innerlich Inf. Digit, mit JSitr. dcp. und A<ju. Lauroc.
verordnet. Die Nacht Mar ganz schlaflos und sehr unruhig.
Pat. hatte in derselben 5 flüssige Stuhlgänge. Da am nächsten
Morgen der Zustand nicht merklich verbessert Mar, M’urde
nochmals 1 Pfund Blut entzogen und folgende Pulver verord
net: Ree. Kalom. gr. ij. Nitr. dep. gr. jv. Hb. Digit, purp.
gr. * m. f. Pulv. D. dos. vj. S. Alle 2 Stunden ein Stück.
Der Puls hatte am Morgen noch etwa 200 Schläge. Nach der
2. Venäsection nahm die Härte desselben bedeutend ab. lin
Laufe des 24. Juli trat eine kleine Remission ein. Mittags
hatte der Puls nur 180 Schläge. Das Blut aus der Vene deu
tete beide Male auf hohen Grad der Entzündung. Der Blut-
kuchen überwog das Serum beträchtlich und die Oberfläche des
selben Mar eingezogen, concav, so dass der dieselbe umziehende
Rand fein auslief und gefranzt, fast eingekerbt Mar, Mas wie
bekannt, der Fall nur bei den heftigsten Entzündungen seyn
soll. Die Crusta plcuritica Mar auf beiden Biutkuehen sehr
fest; die auf dem zuerst gelassenen Blute 4 Zoll stark und die
auf dem zuletzt gelassenen noch etwas dicker. — Schon ge
gen den Abend hin nahm man Exacerbation wahr, M'obei be
sonders die Eingenommenheit des Kopfs stieg. Blutegel erleich
terten etM'as. Gegen Morgen trat Remission und kurzer Schlaf
ein. Am 25. wurde schon die Entscheidung der Krankheit vor
bereitet. Warmer, ziemlich reichlicher Sclnveiss deckte den
ganzen Körper, der Urin setzte leichten Bodensatz ab, der
Kopf wurde von Schmerz und Druck freier, die Augen Min
den geöffnet und Pat. sah sich frei um, wie überhaupt die
Reizbarkeit des ganzen Körpers geringer Mar. Der Puls hatte
184 Schläge. In der nächsten Nacht erfolgten Mieder einige
dünne Stuhlgänge. Pat. klagte am Morgen über grosse Kopf
schmerzen und vermehrtes Rauschen vor den Ohren und ge
steigerte Empfindlichkeit des Unterleibs. Sie erhielt Emul». pa-
pav. mit Aqtt. Lautoc. und ins Getränk Acid. tartar. Am 26.
stellte sich beim Nachlasse des Fiebers trockener Husten ein;
der Puls hatte Morgens 150, Mittags, nach einigem Schlafe,
140 und am Spätabende 156 Schläge. Am 27. entschied sich
die Krankheit völlig. Der Husten brachte ziemlich leicht Sputa
tnucosa zu Tage; die Kranke fühlte sich besser, die Haut duf
tete reichlich, die Zunge Mar feucht und der Puls schlug in
der Minute 130 Mal. Am 28. M’ar nach anhaltendem, erqui
ckendem Schlafe das Gemeingefühl, bis auf die Schwäche, ganz
ungetrübt; es fand sich grosse Neigung zum Schlafe und reich
liche Expectoration vor. Am 29. trübte eine Diarrhöe mit Kopf-
uud Leibschmerzeu, wahrscheinlich durch Erkältung, die Re“