II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 203
lieh die, über grosse Schmerzen im ganzen Körper, besonders
unter dem Brustbeine und die, über unauslöschlichen Durst.
Die Empfindlichkeit des Körpers war wirklich so bedeutend,
dass bei ganz leiser Berührung eines Theils Pat. schon Schmerz
Verrieth und, zu irgend einer Bewegung aufgefordert, sich da
zu unfähig erklärte. Sie verblieb deshalb ängstlich in der ein
mal angenommenen Stellung und lag auch während der Helligkeit
der Krankheit stets rechts. Doch überzeugte man sich bei der Un
tersuchung, dass einzelne Theile vorzugsweise schmerzhaft waren
Und da man durch das Mitgetheilte auf Entzündung der grossem
Arterien geleitet wurde, untersuchte nfan den Verlauf dersel
ben genau. Schmerzhaft war besonders die Berührung in der
Ranzen Länge des Brustbeins und, auf der hintern Fläche des
Thorax, die linke Seite dicht neben der Columna vertebralis
his dahin, ungefähr bis zum 8. Brustwirbel, wo die Aorta durch
den Habitus aorlicus geht. Hier liess der Schmerz nach. Be
rührung de& ganzen Unterleibs machte Schmerzen, besonders je
doch empfand die Kranke dieselben im Verlaufe der härter,
iliacae. Dieselbe hervorstechende Empfindlichkeit zeigte sich
auch an der innern Fläche beider Oberschenkel, besonders dicht
Unter dem Lag. Poupart. wo die Art. cruralis dem untersu
chenden Finger näher lag. Am untern Drittheile der Ober
schenkel liess diese Schmerzhaftigkeit nach und am Unterschen
kel, so wie im Verlaufe der Art. brachiales, war sie nicht
grösser, als an jedem andern Theile. Abwärts von der Knie
kehle liess sich der Puls nur mühsam fühlen, während er am
Kopfe und Armen deutlich markirt war. Berührung des untern
Theils der Carotiden, so wie der Art. axillares, machte eben
falls vielen Schmerz, im - weiterh Verlaufe dieser Gefässe fiel
jedoch die Empfindlichkeit nicht mehr so auf. Ein anhaltend
sehr heftiger Kopfschmerz war mit stetem Rauschen vor den
Ohren verbunden. — Wie gross der Durst, über den Pat.,
fachst den Schmerzen im ganzen Körper am meisten klagte,
Se yn müsse, konnte man sich nur vorstellen, wenn man sah,
''ie die Kranke das Trinkgefäss mit beiden Händen an den
l^lund drückte und es schlürfend daselbst festhielt, um auch den
•atzten Tropfen zu bekommen. Der Verein der erw'ähnten
Symptome liess den Verf. an Entzündung des Stammes, der
Aorta und der aus seiner Theilung hervorgehenden Art. iliacae
ficht zweifeln. Ob und wie weit die aus dem Stamme ent-
ßpringenden Aeste mitlitten, w'agte er nicht genau zu entschei-
den. Die Arterien des Kopfs, so wie der Ober- und Unter
extremitäten , waren grösstentheils frei; wahrscheinlich waren
die Art. crurales in den beiden obern Drittheilen mit entzün
det. Vielleicht war die Entzündung von den Unterleibsarterien
ausgegangen und in denselben auch am stärksten ausgesprochen,
1,,r Welche Annahme der Anfang des Uebels mit Schmerzen in
d e t linken Uuterleibshälfte und ferner der Umstand spricht, dass