198 II. Pathologie) Therapie und medicinische Klinik.
eben, jedesmal Freitags Morgens um 4 Uhr einen epileptischen
Anfall. Drei Chinapulver, 2 am Abende vorher und 1 eine
Stunde vor dem Anfalle genommen, heilten das Uebel. Man
hatte aber auch ein Haarseil in den Nacken gelegt und Hess
noch zwei Mal, je alle 4 Wochen, 3 Chinapulver (wie stark?
ist nicht gesagt) nehmen. [Horn's Archiv. 1835. Sept. Oe!.]
93. Bemerkung über die Vaccination mittelst
mit Kuhpocken-Lymphe imprägnirter elfenbeiner
ner Nadeln; vom Prof. Joh. Koemm zu Grätz.— Verf. will
hiermit beweisen, dass die Erzeugung der Vaccine mit trockenein
Kuhpockenstoffe sicher ist, und er geht dabei von der Ansicht aus,
dass der Mensch fast unbedingt unter allen Verhältnissen, ohne
Rücksicht des Alters, Geschlechts und der Constitution, für die
Kuhpocken empfänglich und dass zu deren Erzeugung nur er
forderlich sei, dass der Kuhpockenstoff in eine blutige Wunde
gebracht und von den Lymphgefässen eiugesogen werde. Die
Wirksamkeit richtet sich nicht nach der Menge des Kuhpocken
stoffes und man braucht nur ganz wenig davon unter die Epi
dermis zu bringen. Dazu eignet sich die flüssige Form am be
sten; allein da die Kuhpockenlymphe leicht vertrocknet, so hat
man sie flüssig zu machen gesucht und sich dazu noch am be
sten des Speichels und des kalten Wassers bedient. Da aber
die Wirksamkeit des Stoffes dadurch nicht gefordert wird, so
zieht Verf. die mit Kuhpockenlymphe imprägnirten elfenbeiner
nen Impfnadeln vor und misst die Schuld des öftern Misslin-
gens der Vaccination mit denselben der Operation weise bei.
Nach des Verf. Angabe bedient man sich der elfenbeinernen
Impfnadeln nicht blos zur Uebertragung der Lymphe, sondern
auch zu dem frühem Aufschlitzen der Epidermis, wozu sie, als
stumpfe Instrumente, allerdings nicht geeignet sind. Verf. em
pfiehlt daher das allgemein bekannte Verfahren, vermittelst
einer breiten Impfnadel oder Lanzette einige Stiche oder Risse
in die Epidermis zu machen lind unmittelbar darauf von den
imprägnirten elfenbeinernen Nadeln Gebrauch zu machen, um
des Erfolgs gewiss zu seyn. [Qesterr. med. Jahrb. Bd. 19.
St. 1.]
i 94. Angina parotidea; vom Prof. Dr. Wolff in
Berlin. Der Verf, beschreibt in diesem Aufsatze die Eigen-
thümlichkeiten einer Epidemie von Angina parotidea, die im
Jan. und Febr. d. J. unter den Zöglingen der Cadetten-An
stalt in Berlin vorkam und im Jan. 29, im Febr. 31 Zöglinge
befiel. Der Verlauf der Krankheit war nachstehender: ein
Zeitraum der Vorboten wurde sehr oft nicht wahrgenommen
und die Krankheit begann sofort mit den ihr eigenthümlichen
Zeichen. Wo dagegen dem Ausbruche Vorboten vorhergegin-
gen, waren diese die gewöhnlichen der acuten Krankheiten und
bestanden in Abgeschlagenheit der Glieder, Kopfschmerz, Ap"
pelitmangel und wiederholtem Frösteln, Nach 12-, höchstens