Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
datirt und nachdem B. sich über die künstliche Frühgeburt und 
besonders über die Schädlichkeit des Eihautstiches fürs Leben des 
Kindes ausgelassen, fährt er fort: wäre es nun nicht erwünscht» 
wenn man die Frühgeburt erregen könnte, ohne die Eihäute z® 
öffnen und wenn man folglich dem Kinde und der Mutter das 
wohlthätige Wasser bis zum wirklichen Eintritt der Geburt las* 
sen könnte? Ich denke mir dies gar wohl möglich, und ohne 
eigene Erfahrung in der Sache zu besitzen, glaube ich, dass 
es also bewerkstelligt werden könnte: ich würde vom gepress' 
ten Wachsschwamm (Spongia cerata presset) ein oder mehrere 
Stückchen durch den äussern Muttermund bis an die Eihäute 
bringen und sie hier einige Minuten lang festhalten. Durch 
Feuchtigkeit und Wärme des Orts würde der Schwamm auf' 
schwellen, den Muttermund reizen und erweitern und die E 1 ' 
häute eine kleine Strecke von ihm ablösen, ohne sie zu zerreis' 
sen und ich denke, dieser Eingriff auf die innere Seite de* 
reizbaren Muttermundes möchte hinreichen, den ganzen Uteru® 
in Mitleidenschaft zu ziehen und zur Zusammeuziehung zu rei' 
zen, ohne durch permanenten, gewaltsamen Druck Entzündung 
zu bedingen; denn sobald als Wehen einträten und der Muttet' 
mund sich erweiterte, würden die Schwämme von selbst lo® e 
werden und herausfallen. Dies ist das Project. Ob nun di®® 
Alles so geschehen w r prde und ob der Reiz hinreiche, um <h e 
Geburt einzuleiten, kann nur die Erfahrung lehren. Ob man» 
um das Werk zu befördern, dabei noch warme Bäder anW«®' 
den solle fragt sich. So weit Brünninghausen. — Si e ' 
bold will die künstliche Frühgeburt so zuerst ausgeübt habe"* 
Kluge jedoch hat sie für die Kunst allseitiger gemacht. Dut^f 
Einfuhren eines Stückchens Pressschwamm mittelst einer kj® 1 ' 
nen Zange nach Form der Levret’schen Molenzange, ei® ef 
Pincette, der Kluge’schen Zange etc. in die Vaginalportj 011 
wird derselbe, durch Zufluss des Schleims aufgelockert, gro® 
ser und bewirkt so durch traumatischen Reiz Erweckung “® 
Geburtsthätigkeit und somit Erweiterung des Muttermundes. P e ‘ 
Muttermund wird nicht, wie man fälschlich glaubte, mech®' 
nisch durch Grösserwerden des Pressschwammes erweitert. P ,e 
so erweckte Geburt gleicht der natürlichen, weil das Kinds« a® 
ser geschont wird und der Muttermund sich dann unter Bega® 
stigung der Wasserblase leichter erweitert. Die Operation, 
sie Kluge ausführt, ist von Betschier u. A. so genau lin 
ausführlich beschrieben, dass man sie füglich hier übergeh® 
und gleich einige Instrumente zur Einbringung des Presssch«’ al, j 
mes in den Muttermund betrachten kann. Ist der Muttern)a 1 ^ 
fest verschlossen, wie bei Primiparis, so muss er erst du* 
Instrumente erweitert werden, weil es sonst rein unmöglich L 
den Pressschwamm einzuführen; ist dies aber nicht der F 8 1 
wie bei denen, die schon ein- oder mehrmal geboren hab e J 
bei denen der äussere Muttermund immer mehr oder weu%
	        
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