IV. Gynäkologie und Pädi'atrik. IGO
geübt werden konnte, weil die etwaigen Ausschwitzungen die
untere Hirnfläche betrafen. Waren daher hydatidose Bildungen
da, so konnten wohl dieselben durch neue Congestiouszustände
bersten und der Erguss des Serum konnte den subapoplectischen
Zustand bedingt haben, der erst mit Resolution der Flüssigkeit
nachliess. — Zu wünschen ist, dass nach dem Tode das Hirn
genau untersucht werden könne: wie es aber dann mit allen
bisher angeführten Vermuthungen stehen wird, ist eine andere
Frage. [Caspcr’s TVochcnschr. f. d. gcs. Heilk unde Ed. / /.
Nr. 10.]
IV. Gynaekologie und Paediatrik.
76. Geb ärin u 11 erpolype n ; von Er. Buck in Lübeck,
a) Mit glücklichem Erfolge innerhalb der Gebär
mutter ausgeführte Unterbindung eines von der
selben eingesch 1 osscncn Polypen. Sowohl von man
chen altern Schriftstellern, als auch neuerdings in dem R u st’-
sclien Handbuche der Chirurgie (Artikel: Polypus viert) wird
die Unterbindung des Gebärmutterpolypen, bevor er durch den
Muttermund in die Scheide getreten ist, für unausführbar aus-
gegeben, und zwar selbst dann noch, wenn er schon den Mut
termund geöffnet habe. Als das Gegentheil beweisend wird
folgender Fall mitgetheilt. Im Jan. 1834 ward Verl, zu einer
46jährigen armen Frau gerufen. Mutter von 6 Rindern, will
sie früher stets gesund gewesen seyn, und seit dem, vor 9 Jahren
erfolgten, Tode ihres Mannes keinen geschlechtlichen Umgang
mehr gehabt haben. Vor 2 Jahren bekam sie, nach schwerer
Arbeit, einen heftigen Blutsturz, welcher nach 8 Tagen auf
körte, Es traten aber Schwere im Unterleibe, Stechen, Urinbe
schwerden, Ziehen im Kreuze und den Lenden ein. Zu Pfing
sten 1833 erfolgte ein nochmaliger starker Blutsturz, der, un
ter Zunehmen der erwähnten Leiden, ein halbes Jahr hindurch,
"ach kurzen Intervallen wiederkehrte. Vor C Wochen hatten
die Hämorrhagieen, als Verf. die Pat. das 1. Mal sah, aulge
hört und sich ein übelriechender Fluor albus eingestellt. Pat.
''ar sehr abgemagert und schwach, konnte das Bett nicht, ver
lassen. Bei kleinem schwachen Pulse, vielem Husten, inter-
currentem Erbrechen, klagte sie über wehenartige Schmerzen.
Bei (] er Untersuchung fand Verf. die Bärmuttcr in ihrer nor
malen Höhe, die Lippen des Muttermundes völlig verstrichen,
tun selbst in der Grösse eines Zweigroschenstücks geöffnet, in-
nernalb aber ? vom Muttermund noch etwas entfernt} einen ? vom
Grunde entspringenden Polypen von der Grösse einer Birne.
Ben Ursprung konnte der Finger nicht erreichen, aber wohl
£ le ganz unempfindliche untere Fläche, welche mit einem stin
kenden, blutigen Schleime überzogen war, umschreiben. Nach