164 III. Chirurgie und Ophthalmologie.
ben am Nachtnebel litten. Ob der Umstand, weil die Mädchen
nicht so oft in die frische Luft kommen, als die Knaben, da
bei miteiugewirkt habe, mag dahingestellt bleiben. Die mit
Nachtnebel befallenen Knaben gehörten fast alle den jüngern
Knaben an; von den altern hatten nur wenige den Nachtnebel.
In den 3 Schlafsälen, worin die altern und jungem Knaben
unter einander liegen, waren die mit Nachtnebel behafteten
Knaben ungefähr in gleicher Zahl vertheilt, ungeachtet der mitt
lere die meisten Schlafstellen hat. Doch schienen im ersten,
der dem Luftzüge am meisten ausgesetzt ist, vergleichsweise,
d. h. in Beziehung auf den geringem Umfang mehrere Knaben
daran zu leiden, auch standen die Bettstellen der Meisten
der am Nachtnebel Leidenden in allen drei Sälen nahe am
Fenster. Die in der Mitte der Säle liegenden Knaben litten
weniger daran. Hinsichtlich der Entstellung des Uebels fand
sich zugleich, dass unter den mit Nachtnebel behafteten viele
starke Esser waren, dagegen nahm man eigentliche gastrische
Zufälle bei Keinem wahr. Ueberhaupt w aren fast alle an die
sem Uebel Leidende sonst gesund, oder wenigstens von innern
Krankheiten frei. Nur 4 derselben hatten gleichzeitig entziin- ,
dete Augenlider und einer einen Gesichtsrothlauf. Doch auch
mehrere Andere nicht an Nachtblindheit Leidende hatten um
diese Zeit entzündete Augen. Die Augen der an Nachtblind
heit Leidenden boten bei Tage auf den ersten Blick nichts,
was aufliel, dar, wiewohl bei Einzelnen die Augen ein mehr
gläsernes Aussehen hatten. Wenn auch die Nachtblindheit nicht
bei Allen dieselbe war, so stellte sich doch im Allgemeinen
Abends sipben Uhr beim Dunkelwerden das Erblinden ein.
Manche glaubten dabei schwarze, seltener grüne Scheiben vor
den Augen zu sehen. Sogar beim stärksten Kerzenlichte sahen
die Erkrankten gar nichts, nur beim Verschwinden des Nebels
zeigten sich auch hinsichtlich des Sehens beim Kerzenlichte in
der Nacht allmählige Uebergänge. Am Morgen beim Erwachen
klebten meist die Augenlider zusammen, nach Eröffnung der
Augen aber könnten die Knaben ganz gut sehen. Nur bei We
nigen war die Form der Pupille nicht verändert. Meist war
sie theils erweitert, theils verengert, namentlich auch etwas
nach oben verzogen. Bei einigen war ''die Pupille auf einem
Auge verengert, auf dem andern erweitert. Ausser der ver
engerten Pupille sah man nur hier und da am Augapfel selbst,
besonders gegen den äussern Augenwinkel zu, ein geröthetes
Blutgefäss, auch schmerzte der Bulbus bisweilen etw'as. D» e
Lider thränten, waren aber in der Kegel am Bande kaum et
w'as geröthet. Die Behandlung anlangend rieth R. die Auge»
erst einige Zeit nach dem Aufstehen und zw ar mit lauem Was'
ser waschen zu lassen. Es war nämlich kurz vorher, ehe die
häufigen Erkrankungen an diesem Uebel vorkamen, aufs Neue
angeorduet worden, dass sich die Knaben Morgens mit kalten»