II. Materia medica und Toxikologie.
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folgende Vorschrift zu geben: Rcc. E.viracti Myrrhae ptirtem
unam. Solve in y/qnae Myrrhae pari, quinque. Eiquoretn
post decantationem co/a. In weniger geschäftreichen Offioinen
brauchte man sonach den Liquor gar nicht vorräthig zu halten,
denn es Hesse der augenblickliche Bedarf davon sich e.v tem
pore darstellen. Die yiqria Myrrlute, welche bis jetzt noch
nicht offizinell ist, würde ich nach folgender Vorschrift bereiten
lassen: Ree. Myrrhae IJncias sc.v. Contusis affundantnr
y/quae fontanae iibrae decem. Di per e per horas viginii qua-
iuor, et dest Wando elice libras quinque.
68. Vergiftung durch Wasserschierling (Cicuta
virosuy; von Dr. Bennewitz in Berlin. Vier Rinder, von
H, 7, 6 und 5 Jahren, die unfern ihrer Wohnung am Wasser
spielten, assen von Wurzeln des Wasserschierlings. Die auf
den Genuss bald folgenden Erscheinungen äusserten sich beim
jüngsten Rinde selbst noch während des Essens: es fing an zu
taumeln, fiel um und wurde, während es ganz bewusstlos da
lag, von epileptischen Rrämpfen heftig geschüttelt. Solche
Krämpfe traten indess nur noch bei dem 6jährigen Rinde, doch
'veit gelinder ein. Die beiden andern, die durch lreiwilliges
Erbrechen schon Vieles von der Wurzel wieder ausgeworfeii
hatten, blieben von den Rrämpfen ganz frei, klagten aber über
grosse Betäubung und Abspannung, ohne dass sie bestimmte
Schmerzen angeben konnten. Dabei war die Hauttemperatur
bei Allen vermindert und der Puls klein, langsam. Da sich
mit Grund annehmen Hess, dass bei Allen mehr oder weniger
das Genossene noch im Magen zugegen sey, so gab B. Jedem
e in Brechmittel aus Einum stibiahnn, wodurch bei Dreien
reichliches Erbrechen und Ausleerung von ganzen Stücken der
Wurzel bewirkt wurde, nur bei dem jüngsten Rinde entstand
kein Brechen. Bei diesem dauerten daher die Rräinpfe nicht
n ur fort, sondern stiegen selbst noch, und das Gesicht wurde
dabei dunkelroth, die Lippen blau und vor den Mund trat blu
tiger Schaum. Dieser Zustand war nach 4 Stunden noch der-
aelbe. Um daher ableitend vom Ropfe zu wirken, Hess der
^ e *'f. am Arme einen Tassenkopf Blut weg. Nach dem Ader
lässe schien auch das Brechmittel wirken zu wollen; doch es
erloigte nur einmaliges Erbrechen, wodurch zwar nur wenig,
aber ganze Stücke von der Wurzel entleert wurden. Auch
kehrte jetzt wieder zuerst das Bewusstsein zurück, doch nur
aui kurze Zeit, denn an die Stelle der Rrämpfe trat Lethargie.
Den andern Rindern, die sich Alle auf das Brechmittel erleich
tert fühlten, und ausser Trägheit nur über Durst und Trocken
heit im Halse klagten, wurde jetzt, statt der Milch, Wasser
t">d Essig gegeben, was ihnen auch, ohne dass Erbrechen ein-
" at , mehr zusagte. So fand sie bereits die Nacht, die. durch
’ eblaf und gelinden Schweiss die Wiederherstellung mit dem
ül geuden Tage vollendete. Beim jüngsten Rinde hielt dagegen