Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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II. Maleria niedica und Toxikologie. 
meinen sowohl nach dem Disp. ,Brunsv. von 1777, der Ph. 
Hi span, von 1798, der Ph. Wirtemb. von 1798, nach Spiel- 
in a n n’s Ph. generalis, als mehreren andern Apothekerbüchern. 
Man erhielt auf diese Weise, wie schon aus der Bereitung her 
vorgeht, eine leicht verderbende, schimmelnde, sogar faulicht 
werdende Flüssigkeit, weshalb auch, letzterem vorzubeugeu, 
einige, wie Ferrarini in seiner zu Bologna erschienenen Far-' 
macopea, einen Zusatz von Weingeist vorschrieben. Neuere 
Pharmakopoen gaben folgende Bereitungsmethode: Rcc. Myr- 
rhae pulveratae pari ein unam, Aquae destillatae simplicis 
partes quatuor. Foveantur culore aqwae ebullientis intra vas 
vitreum vel porcellaneum, vesica obligaium, donec mtjrrha 
sohitu fuerit. Liquorein per Uni mm colu etc. Diese Vorschrift 
ertheilt sowohl die Ph. Sajeonica von 1820, als im Allgemeinen 
auch die Ph. Boniss. ed. 3., die Ph. £t. Poloniae 'von 1817, 
die Ph. usuelle, theorique et prafique des Van Mons von 1821 
und mehrere in dieser Zeit erschienene Pharmakopoen. Wenn 
es auch unläugbar ist, dass diese Bereitungsmethode der frühem 
sehr vorzuziehen ist, indem das frisch bereitete Präparat mit allen 
in Wasser auflöslichen Bestandteilen der Myrrhe versehen und 
den Geruch des ätherischen Oeles sowohl, als des Balsamharzes 
derselben, besitzt, so tri (ft dennoch auch diese Flüssigkeit der 
Uebelstand, dass sie nach einiger Zeit verdirbt, besonders wenn 
sie in der Ofiicin steht. Da sich überdies der Bedarf dieses 
Mittels dort nicht voriterberechnen lässt, auch bei zu kleinem 
Vorrathe ein eintretender Defect nicht schnell genug zu ergän 
zen ist, so wird der Nachtheil entweder auf der Seile des Apo 
thekers, oder des Patienten seyn. Beide Fälle sind es wohl, 
welche andere Bereitungsmethoden herbeigeführt. Man gab zu 
erst in der 1819 erschienenen Ph. Hannoverana eine ganz ein 
fache Darstellungsweise des Liquors, indem man 1 Theil Ex- 
tractum Myrrhae in 2 Theilen Aqua destillata spl. aufzulösen 
vorschrieb, auf dieselbe Weise, nur in den Verhältnissen mehr 
dem Gehalte des durclt Digestion bereiteten Liquor M. an Ex- 
tract sich nähernd, wird derselbe nach der 4. und 5. Ausgabe 
der Ph. Borussica bereitet, nämlich I Theil Extract auf 5 Theile 
Wasser, und wird die erhaltene Flüssigkeit nach dem Absetzen- 
iassen durchgeseiht. Man erhält nach dieser Methode, die aller 
dings das für sich hat, schnell ausführbar zu seyn, eine braun 
gelbe triibe Flüssigkeit, jedoch leider von sehr schwach-myr- 
rhenartigem Geruch, so dass sie keinen Vergleich mit dem durch 
Digestion bereiteten Liquor aushält. Beiden Nachtheilen daher, 
nämlich dem lästigen Verderben eines grösseren Vorrathes des 
durch Digestion von Myrrhe mit Wasser bereiteten Liquors 
sowohl, als sich mit einem minder kräftigen, wenn auch schnell 
zu erzielenden Präparate, welches nach Angabe der neuesten 
Ph. Borussica erhalten wird, zu begnügen, begegnend, erlaube 
ich mir den Vorschlag, zur Bereitung des Liquor Myrrhae
	        
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