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II. Maleria niedica und Toxikologie.
meinen sowohl nach dem Disp. ,Brunsv. von 1777, der Ph.
Hi span, von 1798, der Ph. Wirtemb. von 1798, nach Spiel-
in a n n’s Ph. generalis, als mehreren andern Apothekerbüchern.
Man erhielt auf diese Weise, wie schon aus der Bereitung her
vorgeht, eine leicht verderbende, schimmelnde, sogar faulicht
werdende Flüssigkeit, weshalb auch, letzterem vorzubeugeu,
einige, wie Ferrarini in seiner zu Bologna erschienenen Far-'
macopea, einen Zusatz von Weingeist vorschrieben. Neuere
Pharmakopoen gaben folgende Bereitungsmethode: Rcc. Myr-
rhae pulveratae pari ein unam, Aquae destillatae simplicis
partes quatuor. Foveantur culore aqwae ebullientis intra vas
vitreum vel porcellaneum, vesica obligaium, donec mtjrrha
sohitu fuerit. Liquorein per Uni mm colu etc. Diese Vorschrift
ertheilt sowohl die Ph. Sajeonica von 1820, als im Allgemeinen
auch die Ph. Boniss. ed. 3., die Ph. £t. Poloniae 'von 1817,
die Ph. usuelle, theorique et prafique des Van Mons von 1821
und mehrere in dieser Zeit erschienene Pharmakopoen. Wenn
es auch unläugbar ist, dass diese Bereitungsmethode der frühem
sehr vorzuziehen ist, indem das frisch bereitete Präparat mit allen
in Wasser auflöslichen Bestandteilen der Myrrhe versehen und
den Geruch des ätherischen Oeles sowohl, als des Balsamharzes
derselben, besitzt, so tri (ft dennoch auch diese Flüssigkeit der
Uebelstand, dass sie nach einiger Zeit verdirbt, besonders wenn
sie in der Ofiicin steht. Da sich überdies der Bedarf dieses
Mittels dort nicht voriterberechnen lässt, auch bei zu kleinem
Vorrathe ein eintretender Defect nicht schnell genug zu ergän
zen ist, so wird der Nachtheil entweder auf der Seile des Apo
thekers, oder des Patienten seyn. Beide Fälle sind es wohl,
welche andere Bereitungsmethoden herbeigeführt. Man gab zu
erst in der 1819 erschienenen Ph. Hannoverana eine ganz ein
fache Darstellungsweise des Liquors, indem man 1 Theil Ex-
tractum Myrrhae in 2 Theilen Aqua destillata spl. aufzulösen
vorschrieb, auf dieselbe Weise, nur in den Verhältnissen mehr
dem Gehalte des durclt Digestion bereiteten Liquor M. an Ex-
tract sich nähernd, wird derselbe nach der 4. und 5. Ausgabe
der Ph. Borussica bereitet, nämlich I Theil Extract auf 5 Theile
Wasser, und wird die erhaltene Flüssigkeit nach dem Absetzen-
iassen durchgeseiht. Man erhält nach dieser Methode, die aller
dings das für sich hat, schnell ausführbar zu seyn, eine braun
gelbe triibe Flüssigkeit, jedoch leider von sehr schwach-myr-
rhenartigem Geruch, so dass sie keinen Vergleich mit dem durch
Digestion bereiteten Liquor aushält. Beiden Nachtheilen daher,
nämlich dem lästigen Verderben eines grösseren Vorrathes des
durch Digestion von Myrrhe mit Wasser bereiteten Liquors
sowohl, als sich mit einem minder kräftigen, wenn auch schnell
zu erzielenden Präparate, welches nach Angabe der neuesten
Ph. Borussica erhalten wird, zu begnügen, begegnend, erlaube
ich mir den Vorschlag, zur Bereitung des Liquor Myrrhae