Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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II. Materia inedica und Toxikologie. 
eines consultirten College« in die auf der 9chmerzliafien Stelle 
selbst gezogene Blase Morph, acet. ein; zuerst ly Gran ohne 
Erfolg, dann 2 Gran mit dem Erfolge, dass^ Pat. 18 Stunden 
fast unterbrochen sanft fortschlief und beim Erwachen sich er 
quickt und von Schmerzen ganz frei fühlte. Doch noch an dem 
selben Tage kehrten diese wieder und das Morphium zeigte sich 
später, unbedeutende momentane Beruhigung abgerechnet, ganz 
unwirksam. Doch auch wegen dieser wollte sich Pat. lange 
nicht von dem Mittel trennen und so wurde es stets in steigen 
der Gabe angewendet und namentlich die ganze letzte Woche 
hindurch täglich 3 bis 4 Mal, so oft der Schmerz wiederkehrte, 
jedesmal 4 Gran davon eingestreut, ohne dass man zuletzt auch 
nur die mindeste palliative Wirkung wahrnahm, so dass Pat. 
cs endlich aufgab. Dieser Fall beweist abermals, wie sehr 
sich der Körper an die Wirkung des Opiums gewöhnen kann, 
aber die Erscheinung selbst ist hier besonders deshalb aullallend, 
Weil Pat. in dieser, wie in frühem Krankheiten, stets so grosse 
Empfindlichkeit gegen die Wirkungen des innerlich genomme 
nen Opiums zeigte, dass man es ihm immer nur in sehr klei 
nen Gaben reichen konnte, weil sonst gleich Narcotismus auf 
trat. [Med. Corresp. - Blatt d. würt. ärztl. 7er eins. Bd. 7 I. 
JNr. 8]. 
OG. Nutzen der Baumwolle als Verbandmate 
rial; vom U. A. Arzte Dr. Baur in Schönthal. Ende Febr. 
1835 amputirte B. einen Oberschenkel wegen eines brandig 
gewordenen Unterschenkels. Die Heilung verlief im Ganzen sehr 
gut, nur dass das Nekrosiren des Knochenendes die Heilung 
uin Vieles verzögerte. Der Stumpf war bereits im Uebrigen 
■vernarbt, als nach länger als 6 Wochen die Stelle über dem 
Knochen zu nässen und zu eitern fortfuhr. Trocknende Salben, 
trocknende Verbandwasser, trockene Charpie etc. Alles 
wurde mannigfaltig versucht, doch ohne Nutzen. Da sah zu 
fällig ein junger Mediciner aus Neufchatel den Stumpf beiin 
Verbände und fragte B. ob bei ihm noch nicht die Baumwolle 
statt der Charpie üblich sei: sie trockne mehr. B. benutzte 
diese Erinnerung, verband mit Baumwolle, und nach 8 fagen 
War die Wunde geheilt. [Med. Corresp. -Blatt d. würlcmb. 
ärztl Vereins. Bd. VI. JSr. 13.] 
67. Uebcr eine verbesserte Bereitungsmethode 
des Liquor Myrrhae; von F. Martens, Provisor in 
Leipzig, Der Liquor Myrrhae, welcher auch Liquamen Myr 
rhae, Oleum M. seit M. per deliquium, Solutio M. aqitosa 
etc, benannt wurde, bereitete man vormals nach folgender Vor 
schrift: llcdp. Ovum JSo. j. In aqua bulliente induratum 
transyerse concide, et vitello exempto Myrrhatn pulverafam 
immitte, utraque partes dimidias filo consue, in sacco e tcla 
eonfecto inclusas in cavam sepone et in vase supposito liqui 
dum defluens excipe. Diese Angabe befolgte man im Allge
	        
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