134 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
2 Mal durch Gehirnentzündung, 2 Mal in Folge eines consecu-
tiven Nervenfiebers und 1 Mal durch Convulsionen. Bei einem
12jährigen Mädchen entzündeten sich die Kapselbänder der Achsel
und des Ellenbogens rechter Seits. — Ini ganzen war der Ver
lauf beider Exantheme gutartig, so dass für die Heilung nur
wenig nöthig war. [Ocsten-. mal. Jahrb. Bd. 19. St. l.j
59. Fall von schwarzer Blatter ohne Milz
brandansteckung entstanden; vom G. M. R. Br. Ba-
aez in Berlin. Nachstehender Fall scheint zu beweisen, dass
eine dem Milzbrandcarbunkel höchst ähnliche, oder vielmehr
mit ihm identische Krankheit auch ohne Ansteckung spontan
sich entwickeln kann und dürfte mithin nicht ohne Wichtigkeit
seyn für Entscheidung der noch immer streitigen Frage über
die Ursache des contagiösen Carbunkels, so wie für die ge
nauere Kenntniss dieser Krankheit. — Den 2. Oct. 1835 mel
dete sich bei B. ein Mann von 40 Jahren, ehemals Israelit, von
gelblicher Gesichtsfarbe, schwarzem Haar, dunkler Iris und
cholerischem Temperamente, um Rath w r egen eines kleinen, auf
der rechten Wange befindlichen Hautübeis zu verlangen. Es
fand sich nämlich in der Mitte dieser Wange ein kleines, mit
dunkelgelber, oder vielmehr röthlich- gelber seröser Flüssigkeit
gefülltes Bläschen, so gross wie ein Stecknadelkopf, dass den
Mittelpunct einer harten kreisförmigen, unschmerzhaften Scheibe
bildete, die durch die Cutis bis in das unter ihr befindliche
Fettgewebe sich ausdehnte. Dicht unter dem rechten Winkel
des Unterkiefers fühlte und sah man eine steinharte, geschwol
lene Lymphdrüse, so gross wie eine Haselnuss. Uebrigens war
die Haut des Backens weder geröthet, noch geschwollen, noch
im geringsten,schmerzhaft. Der Mann befand sich völlig wohl,
hatte Abends zuvor mit vielem Appetit gegessen und die Nacht
ruhig geschlafen, obgleich er die harfe Stelle im Backen schon
Tags vorher wahrgenommen hatte. Der Puls war ruhig, die
Zunge rein , die Augen leicht gelblich gefärbt. Das Verdäch
tige des Uebels nicht verkennend, verordnete B. ein Brechmit
tel aus einem halben Gran Tart. einet, und 10 Gran Ipecac.
und liess den Backen mit warmem Breiumschläge, dem etwas
Spec. arom. zugesetzt waren, bedecken. Am nächsten Morgen
erzählte Pat., dass er 5—6 Male sich erbrochen und sehr viel
ausgeleert, auch mehrmals abgeführt habe. Die Nacht habe er
fast gar nicht geschlafen. Von Fieber wollte er nichts wahr
genommen haben, doch war der Puls merklich beschleunigt.
Das Bläschen auf dem Backen hatte sich etwas, doch nur we
nig vergrössert und es waren 2 oder 3 neue, kleinere Bläschen
dicht neben dem ursprünglichen entstanden. Die harte Scheibe
war so gross, wie ein Silbergroschen geworden und der ganze
Backen war etwas angeschwollen, doch unschmerzhaft und die
Drüse am Unterkiefer unverändert. Die Cur wurde fortgesetzt
und abermals dasselbe Brechmittel gegeben, auch sollte Pat.