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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
Körpers. Bleiben die Kinder noch lange blass und mager,
■wahrt überhaupt die ConValescenz lange, so ist meist'an einer
Stelle Hepatisation zurückgeblieben. Doch kann bei so beste
hender Hepatisation übrigens völlige Genesung eintreten, selbst,
W enn schon hectisches Fieber zugegen war. — Der Tod wird
durch Umvegsamkeit der Lungensubstanz unter Symptomen von
Stickfluss herbeigeführt. Ihm gehen Zunahme, selten Abnahme
der Symptome voraus. Selten sterben die Kranken iin ersten
Zeiträume, wenn nicht ein sehr grosser Theil der Lungen litt;
meist im 2. nach entstandener Hepatisation. Doch erstreckt
sich letztere nicht immer über einen ganzen Lungenlappen, son
dern findet sich oft nur an mehreren zerstreuten Stellen vor,
ist wie eingesprengt. Ritscher leugnet daher, auf wenige
Sectionen gestützt, mit Unrecht die Hepatisation bei Pneumonie
der Kinder. — Selten geht das Uebel in eitrige Infiltration
und Abscessbildung über, in deren Folge die Kinder wohl meist
sterben. Lungenlähmung, d. h. Erlöschen der Kraft ohne
Structurveränderung, hat S. nie beobachtet und auch bei kei
nem Schriftsteller, der Leichenbefunde mitgetheilt hat, ein Bei
spiel davon gefunden und doch hört man täglich davon sprechen.
— Die Behandlung ist nicht schwer, wenn die Diagnose sicher
ist. Anfangs, wenn Entzündung ohne einen ihrer Ausgänge
zugegen ist, sind Blutentziehungen und Brechmittel am wirk
samsten , letztere in der Regel hülfreicher, als Piitrum. Das
Blut muss man rasch entziehen, denn langsame Entziehung
desselben schwächt, ohne die Entzündung zu brecheu. Daher
setze man bei kleinen Kindern lieber mehrere Blutegel auf ein
mal, lasse sie aber nicht, oder nicht lange, nachbluten; noch
besser sind Schröpfköpfe auf Rücken oder Brust, da man schnell
durch dieselben eine genau zu bestimmende Menge Blut ent
ziehen kann. Bei Kindern über 4 Jahre, zumal wenn sie kräf
tig, darf man schon mit gutem Erfolge einen kleinen Aderlass
von 2—4 Unzen vornehmen. Blässe und scheinbare Mattigkeit
verbieten die Blutentziehungen nicht. Bei Scrophulösen und
Bhachitischen und wenn sich schon ausgebreitete Hepatisation
vorfindet, lasse man ja nicht viel Blut, weil sonst hier leicht
Depletion eintritt. Eben so wichtig sind Brechmittel, am besten
aus Turt, stibiat. in wiederholten Gaben, so dass täglich mehr
maliges Erbrechen erfolgt. Sie sind so lange, meist während
mehrerer Tage, fortzugeben, als die entzündlichen Symptome
anhalten und die der Hepatisation noch nicht überwiegen. Ist
diess der Fall, so ist Zertheilung, Wiederherstellung des ge
sunden Gewebes, Hauptindication, die allgemeinen Symptome
‘uögen seyn, welche sie wollen. Sieht man das Kind in die
sem Zeiträume querst, so wird man immer passend mit einem
Bmeticum und nach Umständen mit Blutentziehungen, die aber
nur sehr mässig §eyn dürfen, die Cur anfangen, denn meist
"ud noch Entzündung zugegen seyn. Dann aber, wenn das