Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
Körpers. Bleiben die Kinder noch lange blass und mager, 
■wahrt überhaupt die ConValescenz lange, so ist meist'an einer 
Stelle Hepatisation zurückgeblieben. Doch kann bei so beste 
hender Hepatisation übrigens völlige Genesung eintreten, selbst, 
W enn schon hectisches Fieber zugegen war. — Der Tod wird 
durch Umvegsamkeit der Lungensubstanz unter Symptomen von 
Stickfluss herbeigeführt. Ihm gehen Zunahme, selten Abnahme 
der Symptome voraus. Selten sterben die Kranken iin ersten 
Zeiträume, wenn nicht ein sehr grosser Theil der Lungen litt; 
meist im 2. nach entstandener Hepatisation. Doch erstreckt 
sich letztere nicht immer über einen ganzen Lungenlappen, son 
dern findet sich oft nur an mehreren zerstreuten Stellen vor, 
ist wie eingesprengt. Ritscher leugnet daher, auf wenige 
Sectionen gestützt, mit Unrecht die Hepatisation bei Pneumonie 
der Kinder. — Selten geht das Uebel in eitrige Infiltration 
und Abscessbildung über, in deren Folge die Kinder wohl meist 
sterben. Lungenlähmung, d. h. Erlöschen der Kraft ohne 
Structurveränderung, hat S. nie beobachtet und auch bei kei 
nem Schriftsteller, der Leichenbefunde mitgetheilt hat, ein Bei 
spiel davon gefunden und doch hört man täglich davon sprechen. 
— Die Behandlung ist nicht schwer, wenn die Diagnose sicher 
ist. Anfangs, wenn Entzündung ohne einen ihrer Ausgänge 
zugegen ist, sind Blutentziehungen und Brechmittel am wirk 
samsten , letztere in der Regel hülfreicher, als Piitrum. Das 
Blut muss man rasch entziehen, denn langsame Entziehung 
desselben schwächt, ohne die Entzündung zu brecheu. Daher 
setze man bei kleinen Kindern lieber mehrere Blutegel auf ein 
mal, lasse sie aber nicht, oder nicht lange, nachbluten; noch 
besser sind Schröpfköpfe auf Rücken oder Brust, da man schnell 
durch dieselben eine genau zu bestimmende Menge Blut ent 
ziehen kann. Bei Kindern über 4 Jahre, zumal wenn sie kräf 
tig, darf man schon mit gutem Erfolge einen kleinen Aderlass 
von 2—4 Unzen vornehmen. Blässe und scheinbare Mattigkeit 
verbieten die Blutentziehungen nicht. Bei Scrophulösen und 
Bhachitischen und wenn sich schon ausgebreitete Hepatisation 
vorfindet, lasse man ja nicht viel Blut, weil sonst hier leicht 
Depletion eintritt. Eben so wichtig sind Brechmittel, am besten 
aus Turt, stibiat. in wiederholten Gaben, so dass täglich mehr 
maliges Erbrechen erfolgt. Sie sind so lange, meist während 
mehrerer Tage, fortzugeben, als die entzündlichen Symptome 
anhalten und die der Hepatisation noch nicht überwiegen. Ist 
diess der Fall, so ist Zertheilung, Wiederherstellung des ge 
sunden Gewebes, Hauptindication, die allgemeinen Symptome 
‘uögen seyn, welche sie wollen. Sieht man das Kind in die 
sem Zeiträume querst, so wird man immer passend mit einem 
Bmeticum und nach Umständen mit Blutentziehungen, die aber 
nur sehr mässig §eyn dürfen, die Cur anfangen, denn meist 
"ud noch Entzündung zugegen seyn. Dann aber, wenn das
	        
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