Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
Völlig genas. Die gegenwärtige Schwangerschaft war normal 
verlaufen, seit etwa 12Stunden waren die Wässer unter schwa 
chen allmählig verstärkten Wehen abgeflossen, der Kopf aber 
dennoch nicht tiefer herabgerückt; wegen der schon bedeutenden 
Kopfgeschwulst hatte die Hebamme K. herbeirufen lassen; bei 
der Untersuchung fand er die Symphyse sehr nach innen gedrückt 
und den arcus pubis so enge, wie beim männlichen Geschlechte, 
so dass er fast einen spitzen Winkel bildete und das Einge 
hen mit der ganzen Hand hinderte; dadurch waren der schräge 
und quere Durchmesser vergrössert, die Conjugata aber um 4—• 
1 Zoll verkürzt; der Kopf stand fest, am Eingänge fast ganz 
im Querdurchmesser des Beckens, das Gesicht nach rechts, das 
Hinterhaupt nach links, das rechte Ohr nach der Symphyse, das 
linke nach dem Vorberge gerichtet. K. der bei dieser Unter 
suchung kniete, kam zufällig mit seinem Ohre dem Schoosse 
der Mutter sehr nahe und vernahm hierbei mehrmals ein win 
selndes, weinerliches Geräuch, das er anfangs als von einem 
in der Nähe befindlichen jungen Hunde oder einer Katze her- 
lührend, nicht beachtete; doch bei Wiederholung desselben und 
als er irgend ein Thier nicht fand, stieg in ilun die Vermuthung 
auf, dass diese Töne von dir Frucht herrühren könnten; er 
vernahm nun, als er das Ohr dem Schoosse der Kreissenden so 
viel als möglich näherte, deutlich jene Töne und sogar das Ath- 
•nen des Kindes und veranlasste auch die Hebamme, welche 
schon vor 5 — 6 Stunden dieselben Töne gehört zu haben ver 
sicherte, und eine andere noch anwesende Frauensperson, sich 
Von der Wahrheit der Beobachtung zu überzeugen. K. be 
schloss nun das Kind möglichst schnell mittelst der Zange zu 
entwickeln, deren Anlegung anfangs missglückte, endlich aber 
doch gelang; nach einigen Tractionen mit derselben, stiess das 
Hind sogar so laute Schreie aus, dass man sie in der Entfer 
nung von einigen Schritten hören konnte; unter grosser Anstren 
gung kam der Kopf mittelst 70—80 Tractionen in 8—10 Mi 
nuten bis zum Durchschneiden, und wurde, nachdem K. nun 
die Zange abgenommen, nach 2 Minuten durch eine kräftige 
Wehe völlig hindurch getrieben; bei der Entwickelung des 
Kumpfes musste er jedoch Mieder durch kräftiges Ziehen zu 
Hülfe kommen, ein starkes Mädchen kam asphyktisch zur Welt, 
nach einigen Minuten durchschnitt K. die nicht mehr pulsirende 
Nabelschnur, es floss aber kein Blut aus derselben. Die kräf- 
•’gsten und mit Ausdauer fortgesetzten Wiederbelebungsversu- 
c,e ün warmen Bade, mittelst Frottiren, Lufteinblasen, Be 
sprengen des Kopfes mit kaltem Wasser etc., brachten endlich 
das Kind wieder zum Leben, es athmete und schrie kräftig. 
Das Wochenbett verlief normal und Mutter und Kind befanden 
y' c J' nac h einem Jahre noch vollkommen wohl. — [u. Sie- 
olll \ Journ. ctc. Bä. XV. St. 2. 1836.] 
»>3. Ueber Pneumonie der Kinder; von Dr. Suc-
	        
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