Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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desselben am Rückgratlie ganz verkrümmt und selir verwachsen 
war. Nachdem es 3 Jahre in einer berühmten orthopädischen 
Anstalt sich aufgehalten, kam es in bedeutend verschlimmertem 
Zustande in S. Behandlung; das ausser seinen Verwachsungen 
höchst liebenswürdige und schöne Mädchen war schon seit 3 
Monaten wassersüchtig, sehr schwach, litt an völliger Tabes 
dorsalis und starb nach langen und schweren Leiden. Bei der 
Section fand S. den Körper sehr abgezehrt, mit vielen Todten- 
flecken besetzt, in der Lendengegend auf dem Rücken eine Was 
sergeschwulst; die Genitalien und die naheliegenden inneren 
Stellen der Oberschenkel mit Hautwunden bedeckt, excoriirt, 
hier und da brandig; Kopf, Backen und Extremitäten normal 
gebildet; die Halswirbel hatten eine ungewöhnliche Convexität, 
die Rückenwirbel zeigten eine Älörmige Verkrümmung, näm 
lich oben eine starke in die Brusthöhle gehende Cyphosis, un 
ten aber eine in die Unterleibshöhle tretende, bedeutende Lor- 
dosis; der obere einwärtsragende Winkel dieser Krümmung 
näherte sich, wegen der sehr platten und eingedrückten Brust 
des noch nicht in die Pubertät getretenen Mädchens, dem manubr. 
stcrnl so dass kaum die magere trachea und Oesophagus noch 
Platz fanden, um nicht in ihren Functionen gestört zu werden; 
unter die untere Krümmung konnte bei horizontaler Lage des 
Cadavers bequem der dickste Mannsarm gelegt Averden; die 
erste auswärtige, einem ovalen Kästchen gleiche Krümmung 
bildeten der 1. bis 6. wahre Rückenwirbel, unter ihnen rag 
ten der 3. und 4. am meisten hervor ; die untere Krümmung 
reichte von dem 11. Rücken- bis zum 4. Lendenwirbel, der 1. 
und 2. Lendenwirbel bildeten die grösste Vertiefung; nach Ent 
fernung der Hautbedeckungen, Muskeln und Bänder zeigte sich 
eine salzige, verdorbene, bräunliche Masse. Der 3. und 4. 
Lendenwirbel biosliegend, mürb und cariös nach aussen (wahr 
scheinlich Folge des Druckes der Maschine); die Caries er 
streckte sich bis in die Ringform des Rückenmarksloches, das 
Rückenmark war tabescirt; die untern Flügel beider Lungen 
waren in Folge des letzten Leidens etwas entzündet, der rechte 
obere Lobus ganz, der linke theilweise verwachsen, beide aber 
tief in den convexen Theil des Höckers zurückgedrängt; Lun 
gen, Herz, Arterien und Venen sehr blutarm, das Herz klein 
und welk; bei Abschneiden des Kehlkopfes zeigte sich etwas 
Eiter, in Folge der zuletzt durch Druck entstandenen Tracheal- 
krankheit; das Zwerchfell war tief herabgedrängt, die Baucli- 
eingeweide aber durch die Lordose des Rückgrathes hoch in 
die Höhe geschoben; das Zwerchfell drückte auf die zwar grosse, 
aber gesunde Leber und den sehr erweiterten Magen mehr 
dem Nabel zu, letzterer lag gleichsam getheilt auf der 
Rückgrathskrümmung. 12) Ein 5jähriger als Hijpospadiacus 
geborner Knabe, hatte oben über der Eichel ein halbes sehr 
ickes Präputium, die Eichel war unten ganz flach, ohne Krone 
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