114 IV. Gynäkologie und Pädiatnk.
Schwangerschaft verheimlichenden und hartnäckig leugnenden
Dienstmagd ergab die unvermuthet angestellte Untersuchung»
dass sie schon im 7. Monat schwanger war, sie hatte ihren
Leib mit allerlei Bandagen dermaassen zusammengeknebelt, dass
sich nach deren Abnahme die tiefsten Furchen in der Bauch-
haut zeigten. Die Folge davon war, dass sie zur gehörigen
Zeit von einem todten, elenden Rinde (wegen vorliegender
Schulter) durch die Wendung entbunden wurde. — 7) Ein
7monatliches, todtgebornes Rind hatte mitten auf der Stirne
ein Cyklopenauge mit 2 Pupillen, die zwischen Auge und
Mund fehlende Nase fand sich abnorm und beweglich, wie
eine kleine Birne, am unteren Ende der Stirnnath. — 8) Int
Nov. 1830 beobachtete S. bei vielen Rindern weiblichen Ge
schlechts im 1—2 Lebensjahre an den Geschlechtstheilen, be
sonders den grossen Schaainlippen, schmerzende, um sich fressende
Geschwüre mit speckigem Ansehen von der Grösse einer Erbse,
Bohne und darüber; wegen ihrer Beschaffenheit und w’eil die
ersten von S. beobachteten Rinder unverehelichten und corrup-
ten Müttern angehörten, hielt er sie für syphilitisch; doch heil
ten sie sehr bald vollkommen durch Waschen mit warmer Milch
und Wasser und bestrichen mit Rosenhonig und Myrrhenessenz. --
9) Ein halbjähriges Rind wurde, als die Blattern im Dorfe 0-
epidemisch herrschten, am IG. März 1829 mit den übrigen
Rindern des Ortes vaccinirt und bekam an jedem Arme 3 schö
ne Ruhpocken; dessenungeachtet und trotz der bewirkten Ab
sperrung von den nahe w ohnenden Blatternkranken erschienen
doch bei den Rindern zugleich mit der Vaccina zahlreiche aber
gutartige Blattern, letztere umgaben sogar die mit ersteren be
setzten Stellen in grosser Menge und beide standen blühend ne
ben einander; nur erschien bei den Ruhpocken durchaus keine
peripherische Rothe — die nachbarliche variola vera halte der
vaccina die Schutzkraft genommen. — 10) Gegen den quä
lenden, wegen des heftigen Juckens und dadurch veranlasste*
Reiben schw er heilenden Herpes der weiblichen Geschlechtstheih)
braucht S. bei nicht eingewurzeltem Uebel äusserlich Chlor
kalk mit Oel, Waschungen mit Aqu. axymuriat. und Aq* 1,
Rosar.; in schlimmeren Fällen lässt er die afficirten Stelle 11
mehrmals täglich mit Exlr. Saturni und Tinct. Renz, zu glei
chen Theilen bestreichen und wird die Flechte, wie es bei al
ten Weibern häulig der Fall ist, nässend, mit einer aus h' 1 '
scher geriebener Grundwurz Capalhi aculi, Ramie**
aqualici) und Fett und Butter bereiteten Salbe. — ll)
S. hat schon öfter bei schwächlichen Rindern in Folge schw®-
ren und langwierigen Reuchhustens Rückgraths - Verkrüm
mungen entstehen sehen; eins der aulfallendsten Beispiele de 1 '
Art aber bei einem Mädchen, das iin 10. Jahre, als ein voll
blütiges , graciles und sehr reizbares Rind, ungeachtet aller g e '
gen den Keuchhusten angewendeten Heilmittel, doch in Folg 0